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235. Die Rede des Herrn über göttliche Gebote und wie sie nur Gott ganz erfüllen kann

Am 20. Januar 1843

[2.235.1] Nach dem aber, da der Herr die Tafel angehaucht hatte, wandte Er Sich zum Lamech und sprach zu ihm, wie zu allen seines Landes:

[2.235.2] „Höre nun, du Lamech, und ihr alle, auch Kinder Kahins! Du, Lamech, hast Mich um Gesetze angesprochen, und siehe, Ich habe euch keines gegeben, damit nicht ein Gericht über dich und all dein Volk komme!

[2.235.3] Wie schwer aber da ist ein Gesetz aus Mir, solches hast du, Lamech, erprobt an der Tafel, da du sie heben wolltest ohne Mich!

[2.235.4] Siehe, Ich Selbst habe es dir befohlen, zu holen die Tafel! Du erfülltest alsogleich pünktlich Meinen Willen; denn du gingst alsogleich, um zu holen die Tafel.

[2.235.5] Konntest du sie aber auch von selbst hierherbringen?

[2.235.6] ‚Nein‘, sagst du, ‚denn sie war mir zu unendlich schwer!‘

[2.235.7] Siehe, also hätten auch im Besitz der Gesetze aus Mir gar viele Menschen den redlichen Willen, dieselben zu erfüllen, solange sie dabei auf keine sie prüfenden Schwierigkeiten stoßen möchten!

[2.235.8] So sie aber an die Schwierigkeiten kommen würden, was und wie dann, so Ich nicht also wie eben jetzt unter euch Mich sichtbar befände und von den späteren Nachkommen auch der feste, unerschütterliche Glaube an Mich und mit ihm die notwendige Liebe zu Mir dürfte verlorengehen, darob sich dann auch niemand also, wie du jetzt, könnte zu Mir begeben und zu Mir sagen: ‚Herr, nun sehe ich ein, dass man ohne Dich nichts vermag; daher komme und helfe mir überheben und überbringen die große, schwere Last!‘?

[2.235.9] Ich habe dir dadurch also zeigen wollen, dass der Mensch ein göttliches Gebot nie völlig erfüllen kann; und wer da auch aus seinem festesten Willen alles Mögliche getan hätte und sagte dann aber: ‚Herr, siehe, ich habe erfüllt Dein Gesetz bis zum letzten Häkchen!‘, so wäre er ein großer Lügner und ein grober Täter des Übels!

[2.235.10] Denn ein göttliches Gesetz kann niemand vollkommen erfüllen außer Gott allein! Warum denn also?

[2.235.11] Weil das Gesetz göttlich ist, weil aus Gott, und daher unendliche Bedingungen in sich birgt!

[2.235.12] Wenn aber der Mensch alles getan hatte nach Meinem ihm geoffenbarten Willen und will dadurch vor Mir gerechtfertigt sein, da muss er in seinem demütigen Herzen sagen:

[2.235.13] ‚O Herr und Vater, sei mir faulem und nichtsnutzigem Knecht gnädig und barmherzig!

[2.235.14] Denn ich habe wohl an der Rinde genagt, aber das Holz und das Mark des Gesetzes ist vom Zahn meiner Willenskraft noch völlig unberührt geblieben!‘

[2.235.15] Wenn jemand also tut Meinen Willen, der tue es immerhin, als täte er solches aus eigener Kraft, freilich wohl stets im Vollvertrauen auf Meine kräftige Unterstützung; wenn er aber irgendetwas vollzogen hatte nach Meinem Willen, so muss er sich alsogleich lebendigst erinnern, dass er nichts, sondern nur alles Ich durch ihn vollzogen habe!

[2.235.16] Wer solches lebendig in sich erkennen wird, der auch wird vor Mir gerechtfertigt sein durch diese seine demütige Erkenntnis.

[2.235.17] Der aber die Taten sich selbst zuschreiben wird, der wird einst vor Mir auch eine unendlich schwere Rechenschaft zu bestehen haben, bei welcher schwerlich je eine vollgültige Probe herauskommen wird, – außer, wenn solch ein Rechner noch frühzeitig genug wird zur Rechentafel der Demut seine Zuflucht nehmen und wird auf dieser Tafel offenbarlichst bekennen, dass er vor Mir der größte Schuldner ist!

[2.235.18] Um aber dich und dein Volk soviel als möglich vor dem Gericht zu schonen, weil die Erfüllung Meines Gesetzes zu schwer, ja für euch rein unmöglich ist, so gebe Ich euch auch kein Gebot als allein das der Liebe – welches aber eigentlich kein Gebot ist, weil die Liebe eigentlich eines jedweden ganz eigenes Leben ist –, und dass ihr Meinen Namen nicht eitel nennt – denn er ist der Name Gottes, der da ewig ist heilig, heilig, heilig! –, und dass ihr allzeit glaubt, dass Ich der einige und alleinige Gott und Schöpfer bin Himmels und der Erde und noch von zahllosen Sonnen und Welten in Meiner Unendlichkeit!

[2.235.19] Also liebt, ehrt Mich allzeit über alles, und glaubt, dass Ich euer Gott und allgütigster Vater es bin, der nun solches euch kundgibt, so habt ihr mehr getan, als so ihr zehntausend Gesetze auf das Pünktlichste erfüllt hättet!

[2.235.20] Diese Tafel aber erinnere euch allzeit an Mich und erfülle eure Herzen mit Liebe, Ehrfurcht und Glauben an Mich, so werde Ich auch im Geiste allezeit bei euch sein, und ihr werdet in Mir haben und finden das ewige Leben!

[2.235.21] Und so denn lasst uns erheben diese Tafel und sie tragen an den Ort ihrer hohen Bestimmung zu eurem allzeitigen Heil! Amen.“

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