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46. Erklärung zum Lied ‚Der Siegelring‘ – 12. Juli 1842 [Psalmen und Gedichte 1898]

O Herr, Du allergeduldigster Lehrer und Führer der gesamten Menschheit, siehe, das Lied ‚Der Siegelring‘ ist im Ganzen wie im Einzelnen etwas zu geheimen Sinnes. Ich verstehe es nicht, denn auf meine Person kann ich das ja nicht beziehen; wie soll ich solches denn nehmen? O Herr, zürne nicht mir Wurm im Staube aller Nichtigkeit vor Dir, und auch nicht, wie ich bin viel geringer denn alle meine Brüder und Freunde und um vieles schlechter denn sie, darum ich nun frage um solches Dich, – sondern sei mir armem Sünder barmherzig und gnädig! Wenn es Dein heiliger Wille wäre, so könntest Du wohl ein leuchtendes Fünklein Deiner Gnade noch hinzufügen! Aber nur – so Du es willst. Amen.

  1. Ich sage dir: Du und der Siegelring habt miteinander nichts zu tun, außer dass durch dich dieser neue Siegelring aus Mir gegeben wird.
  2. Der Siegelring aber ist das Wort und nicht du, – selbst dann nicht, wann Ich rede durch deinen Geist mit deiner Zunge. Daher hat die ausgesprochene Achtung auch nichts mit dir, sondern allein mit dem Worte zu tun. Damit aber ein jeder solches verstehe wohl und genau, so solle er wissen, dass unter einem Propheten nie dessen Person und Wesenheit, sondern allein Ich in dem Worte verstanden werde; ist aber auch das Wort selbst an und für sich Meine eigentliche Wesenheit nicht, so ist es aber doch der darin euch oder auch allen anderen Menschen geoffenbarte Wille aus Mir, dargestellt zur Beschauung entweder durch Worte aus dem Munde eines von Mir dazu berufenen Menschen oder durch Zeichen, die er entweder selbst aufzeichnet oder von jemand anderem aufzeichnen lässt.
  3. Der Wille ist ja demnach der Siegelring, aber nicht der, der Mir dient selbst nur zum Werkzeuge!
  4. Also ist ja das gegenwärtige Wort, welches Ich durch dich nun zur Erde hinabsenke, der vorstehende Siegelring, aber nicht du; dieses ist vom selben Finger, wie das zur Zeit Mosis. Moses aber musste sein Gesicht verhüllen, um anzuzeigen, dass da nicht er, sondern allein Ich im Worte und Gesetze der alleinige Prophet bin, und nicht er.
  5. Wenn aber Moses solches tun musste, wie kann es dir demnach auch nur im Traume einfallen, den Siegelring auf deine Person zu beziehen? Siehe, wie blind du für deine Person auch noch bist trotz allem dem, was du schon vernommen hast! Dass Ich aber solches mehr für dich als jemand anderem gab, hast du also zu verstehen, weil eben du selbst über so manche Gabe aus Mir nicht im Reinen warst und so manchen Punkt weniger beachtetest für dich, denn die anderen für sich!
  6. Siehe, darum auch habe Ich den „Siegelring“ also gestellet, dass des Sinn aussieht, als bezöge er sich auf deine Persönlichkeit, um dir dadurch einen neuen Probierstein für dich selbst zu geben, auf welchem du das Gold deiner Erkenntnis prüfen sollest, ob es probehaltig ist für das, was Ich tagtäglich durch dich gehen lasse. Wenn aber du bei dir so manchmal den Ring getrübt hast, welche Beute soll dir selbst dereinst denn werden aus ihm?
  7. O sieh, das haben auch manche andere Berufene getan und haben über das Empfangene gegrübelt, während sie es vor allem hätten ausüben sollen durch den allerlebendigsten Glauben, und Ich habe ihnen darum ähnliche, ja noch viel stärkere Fallen gelegt. Die, welche da sich, wie du jetzt, an Mich gewendet haben, denen habe Ich auch sobald die Lösung gegeben; die aber das auf die eigene Person nahmen, denen ging es am Ende wie dem weisen Salomo.
  8. Demnach also bezeichnet der Siegelring das neue Wort, wie es äußerlich scheint, das zwar niemand an sich anbeten sollte, aber achten doch in allem und jedem, darum es ist ein wahrer Siegelring an Meinen Finger der Erbarmung gesteckt durchs Herz – oder durch Meine große Barmliebe!
  9. Verstehe nun solches wohl, denn Ich habe es darum vorderhand ja auch nur dir gegeben, darum du solches auch also fassen sollest, wie dir nach jeder im gerechten Sinne. Das sage Ich, die ewige Wahrheit und Weisheit. Amen, Amen, Amen!

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