Hier ist Dein Kapitel

31. Auf Fragen von Ans. H. – 28. November 1841, am 1. Adventssonntag, nachmittags [Manuskript]

J. L. forderte Ans. H. auf, Fragen zu stellen, die er im Namen des Herrn beantworten werde.

O Herr! Was bedeutet das oftmalige, gar so tiefe Aufseufzen beim Lesen Deines heiligen, neuen, lebendigen Wortes?

  1. Antwort: Was bedeutet denn das leere Windaufstoßen bei einem hungrigen Magen? Warum schluchzen denn die Kinder, welche gerne essen, wenn sie nicht sogleich eine erwünscht große Portion Brotes bekommen? Warum aber gibt es ihnen der Vater nicht?

Fängt es in meinem Weib nicht schon zu dämmern an?

  1. Antwort: O ja; aber es ist noch eine Dämmerung gleich der, wo die Morgenstrahlen noch mit dem Reif der Welt zu tun haben.

Ist das ein guter Spruch, den ich mir aufzeichnete: Wende dich nicht ans Ross, sondern an den Reiter?

  1. Antwort: Es kommt nur darauf an, wie der Reiter beschaffen ist. Manchmal wäre das Ross dem Reiter vorzuziehen. Der beste Spruch aber ist: Wende dich an den Herrn! Denn Er ist Ross und Reiter zugleich!

Nach einem Fall fühle ich gewöhnlich erst am dritten Tag die Wiederkehr geistiger Kraft. Wie könnte ich mich schneller erheben?

  1. Antwort: Schneller erheben? Wenn du besser gar nicht fielest, dann ginge es am schnellsten! Wer aber noch schwach auf der Brust ist, der muss dann freilich wohl eine Zeit lang keuchen, bis er sich wieder erhoben hat nach einem widrigen Fall. Wer aber gut auf der Brust ist, der fällt nicht oder wenigstens sehr schwer und selten, kann sich aber sogleich wieder aufrichten. Denn wie die Brust, so die Füße!

Ist der Prophezeiung des Bug von Milhas in den Pyrenäen zu glauben, nach welcher das bald kommende Jahr 1842 für England und Frankreich ein sehr verhängnisvolles sein solle?

  1. Antwort: Wie das Volk, so die Prophezeiung, und die Prophezeiung wie das Volk. Mehr braucht ihr nicht. Wozu für Taube eine Predigt und für Blinde ein Drohlicht, – möchte sich wohl jemand danach kehren?

Habe ich nicht gefehlt, meinem Bruder Andrä in Deinem heiligen Namen ein Trostwort zu verfassen in der Form, wie Dein Knecht schreibt?

  1. Antwort: So du Glauben hast und Liebe, was macht dich zweifeln? Oder hast du deinen Bruder mit deinem oder mit Meinem Namen getröstet?

Dürfen wir dich, Herr Jesus, auch unter dem Namen Abedam anrufen?

  1. Antwort: Seid denn auch ihr aus der grauen Urzeit? Oder nicht vielmehr Früchte aus der großen Zeit der Zeiten? Wenn ihr Jesus habt, wozu dann noch Abedam?

Spiegelt nicht Deines Knechtes äußere Erscheinung Deiner unwürdigen Jünger inneres Wesen ab?

  1. Antwort: Es steht aber nirgends, dass der Knecht aus einer Spiegelfabrik erwählt wurde, sondern selbst aus der Finsternis der Welt; er ist nur zum Lichtdurchlassen gleich einem Brennglas, aber kein Spiegel. Spiegel, ja lebendige Spiegel sollt ihr nur sein und ein guter Zunder, leicht feuerfänglich durch die vereinten Strahlen des Brennglases!

Kannst Du es uns verargen, o Herr, dass auch wir die größte Sehnsucht fühlen, Dich als Asmahael, Emanuel oder Abedam unter uns zu erblicken und zu Deinen heiligen Füßen Dir unseren kindlich-einfältigen Dank zu stammeln?

  1. Antwort: Könnt ihr etwa solches euren Kindern? Allein die rechte Liebe steht höher denn alle Anschauung! Doch bin Ich schon öfter sichtbar unter euch gewesen, doch bis jetzt habe Ich von euch in Meiner Sichtbarkeit nur ein sparsames Almosen empfangen! Versteht ihr solches? Ich will im Herzen zuvor gefunden sein!

Welches ist das sicherste Mittel, Menschen zu erkennen?

  1. Antwort: Die Liebe – alles andere ist undurchsichtiges Glas! Gut verstanden, Amen.
  2. Der bei euch, unter euch und in euch ist und lebt und euch leben macht, sagt Amen.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare