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13. Die Größe des Menschenherzens. Gefühl und Verstand – 16. Oktober 1840

Ein kurzes Beiwort zur Darstellung des Südpols.

  1. Seht, klein zwar ist das Herz des Menschen, aber desto größer der Horizont seiner Gefühle, so jemand ist in der Kraft des Glaubens aus der reinen Liebe zu Mir. Ich sage euch, es ist kein Ding so verborgen, dass es nicht von den Strahlen des reinen Gefühls erreicht werden möchte; und haben dann die reinen Strahlen des Gefühls irgendetwas erfasst, so fragt euch selbst, ob es noch möglich wäre, die Sache anders zu erfassen, als sie an und für sich wirklich ist und besteht.
  2. Ganz anders verhält es sich freilich mit den Verstandesmenschen. Diese haschen mit dieser kurzen Hand (des Verstandes) nach allen Dingen, gleichwie unmündige Kinder nach dem Mond und anderen sehr ferne gestellten Sachen. Diese Menschen ziehen dann ihr Gefühl in ihren engen Verstand und lassen es dann in diesem hochmütig herumtappen gleich einem Blinden, der sich niedergesetzt hat auf einen mit Hieroglyphen übermeißelten Steinblock und auf demselben herumgreift, ohne dass ihm auch nur eine leise Ahnung zulispeln möchte, dass das lauter Hieroglyphen sind, und noch weniger, dass diese Schrift eine geheimnisvolle entsprechende Sprache ist aus den hellen Strahlen des reinen Gefühls.
  3. Seht, so verhält es sich auch mit diesen Meinen euch gegebenen Mitteilungen und Offenbarungen Meiner Gnade. So ihr sie mit den Strahlen eures Gefühls prüfen und beleuchten werdet, so wird euch deren Wahrheit alsobald einleuchtend werden, und ihr werdet euch alsobald finden, als wenn die Sache euch wie lange bekannt gewesen wäre. Mit dem Verstand aber besehen, wird es euch immer mehr und mehr zu befremden anfangen; denn wie gesagt, der Verstand hat nur sehr kurze Arme, welche noch dazu sehr schwach sind, und vermögen daher große Dinge, so sie ihnen auch sehr nahe wären, nicht zu erreichen, noch weniger aber ferne Sachen zu erreichen, sie dann an sich zu ziehen – und dann gar Sonnen in ihr enges Schneckenhaus zur blinden Betastung ihres genotzüchtigten Gefühls zu schieben.
  4. Seht, das geht durchaus nicht. Und da der Verstand aber mit der Zeit doch gewahr werden muss, dass solches unmöglich ist, da wird er zornig, lässt alles stehen, räumt alles unnötige Zeug aus seinem Schneckenhaus und genügt sich in seinen eigenen Abstraktionen, verabschiedet endlich sogar das genotzüchtigte Gefühl und wird kälter denn der Nordpol selbst und fängt an, sich selbst in seiner allerhöchsten Dummheit als einen Gott anzustaunen, wo nicht gar selbst anzubeten, da er es endlich so weit gebracht hat, dass er zu wissen anfängt, dass er nichts weiß, und in diesem Nichtwissen doch alles zu wissen wähnt. Das ist denn hernach der größte Triumph, ja ein Triumph, für welchen das harmloseste Kind keinen Heller gäbe – und jedem noch so geringen Engel davor ekelt.
  5. Daher sollt auch ihr euren Verstand unter den Gehorsam des reinen Gefühls im lebendigen Glauben aus der Liebe zu Mir vollends gefangen nehmen, so werdet ihr alle Dinge schauen, wie sie sind; und dann erst werdet ihr klar und deutlich einzusehen anfangen, wo die ewige Sonne der Wahrheit und Wirklichkeit leuchtet.
  6. Dieses Wenige sei euch gesagt, damit ihr in der Zukunft merken sollt, mit welchem Maßstab Meine Offenbarungen zu bemessen sind. Amen. Das sage Ich, der große Meister in allen Dingen. Amen, Amen, Amen.

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