Hier ist Dein Kapitel

11. Der Weg zur Wiedergeburt – Verhaltensregeln – 15. August 1840, abends

  1. Hier gebe Ich euch ganz kurze Verhaltungsregeln, welche genau und wohl zu beachten sind, so ihr wollt sicher vor allen Nachstellungen der Welt sein und auch den kürzesten Weg einschlagen, um baldmöglichst zum Besitz Meiner Gnade und daraus zur völligen Wiedergeburt zu gelangen. Diese Regeln aber sind geordnet folgende:
  2. Erstens muss jedweder was immer für ein politisches Gesetz seinem ganzen äußeren Wesen nach aufs Genaueste befolgen und sich jeden prüfenden Druck wohl gefallen lassen; denn es besteht nirgends eine Macht als nur in Mir und durch Mich. Alles ist Mir untertan entweder (selten) bewusst oder (meistens) unbewusst; denn da herrschen gute und harte Fürsten je nach dem Verhältnis des Lebens der Untertanen, denn das alles hängt von Mir ab. Wenn aber irgend unter dem Volk alle Laster noch gang und gäbe sind, wie bei euch im hochverdammlichen Grad es der Fall ist, wie sollte Ich euch uneigennützige Regenten geben, welche noch mehr Hurenfutter unters Volk kommen ließen, damit die Menschen dann völlig ersöffen in aller Unzucht? Wehe daher jedem Aufwiegler; der soll nicht nur alsogleich mit dem zeitlichen, sondern auch mit dem ewigen Tode bestraft werden.
  3. Denn Herrscher stehen zu hoch, als dass sie aus sich sein könnten, was sie sind dem Volk; und da ist keiner etwas ohne Meinen gerechten Willen, und es ist der gute und sanfte ein Trost und der harte und habsüchtige eine gerechte Geißel in Meiner Hand. Wer ihm widerstrebt, der setzt sich wider Meine Geißel und wird hart löcken gegen den Stachel. Jedoch wer da lebt in Meiner Liebe und daraus fließenden Gnade, dessen Rücken wird nie unter den scharfen Hieben Meiner Geißel bluten, sondern er wird erstarken wie eine Eiche unter dem harten Wehen der stürmenden Winde. Wohl aber dem reinen Wiedergeborenen; denn der wird eine große Wonne finden in den großen Ausflüssen Meiner Liebe.
  4. Mein Reich ist nicht von dieser Welt, daher gebt dem Kaiser, was sein ist, und Mir, was Mein ist – nämlich euer Herz in gehorsamer, reiner Demut. Um alles Übrige kümmert euch nicht, denn Ich euer Vater bin ja mitten unter euch. Daher seid gehorsam eurem Fürsten; nehmt willig ohne Murren das leichte Kreuz auf eure Schultern und folgt, euch selbst verleugnend, in aller Liebe und Sanftmut Mir nach, so werdet ihr leben und lebendig machen in Meiner Gnade, was ihr nur immer anblicken werdet in Meinem Namen. Amen.
  5. Zweitens: Was die äußere herrschende Kirche betrifft, so steht jeder ihr einverleibte Glaubensuntertan in den nämlichen Verhältnissen zu ihr, solange er ihres äußeren Glaubens hinsichtlich aller ihrer Anordnungen ist, wie die Untertanen zu ihrem Fürsten, nur mit dem Unterschied, dass eine Desertion nicht wie im Staat sträflich, sondern straflos zu tolerieren ist. Jedoch aber setze Ich hinzu, dass Ich den mit zornigen Augen ansehen werde, welcher seine irdische Glaubensmutter verlassen wird, und es soll ihm dereinst nicht viel besser ergehen als einem wahnsinnigen Selbstmörder. Denn da ihr einen Leib habt, durch welchen die ersten Eindrücke zur Seele gelangen und dieselbe nähren, so muss es ja auch eine äußere Speisekammer geben, was die äußere Kirche ist, damit durch dieselbe euer böser Leib durchgebrochen und bearbeitet werde gleich einem Kind im Mutterleib. Wer nun seinen Mutterleib aber zu früh verlässt, sagt, was wird oder was kann aus einem solchen werden? Gehorsam und Demut ist die Nahrung der Seele zur Wiedergeburt des Geistes. So euch aber die Römische solches lehrt und das ganz vorzüglich, was treibt euch dann weg von eures Leibes Glaubensmutter?
  6. So bleibe denn ein jeder getreu seiner Kirche, und sei Mir ein Römischer 99 Mal gesegnet, so er entspricht im Gehorsam seiner Kirche, und jeder andere nur einmal, da er ein eigenliebiger Rechtler ist, da keine Demut und ganz entsetzlich wenig Liebe herausschaut. Wahrlich sage Ich euch, es wird nicht leicht jemand zu Meinem lebendigen Wort gelangen in irgendeiner Sekte, als nur in der römischen Kirche, allda Gehorsam und die äußerste Demut über Hals und Kopf nach Meinem Willen gepredigt wird. Was aber die Zeremonien in ihr betrifft, so soll sich niemand daran stoßen; denn da ist für den Lebendigen alles lebendig, für den Reinen alles rein, dem Gehorsamen alles recht und dem Demütigen alles geheiligt. Nur eine Sau wälzt sich im Schlamm und sucht Lebensluft im eigenen Kot wühlend. Und so wird der Tote alles tot finden und voll Schmutzes, während der Reine mit ganz anderen Augen schaut.
  7. Wie kann aber jemand rechten über die Verhältnisse der Kirche und des Staates, der in Meinem Licht sich zu sein wähnt? Meint er denn, dass Ich nicht so viel Einsicht und Macht habe, Verhältnisse zu ändern, so sie nicht zusagen möchten Meinem Willen? O solche Richter stehen tief unter einem auch nur schwachen Gläubigen, so sie meinen, dass Ich ihres richterlichen Beistandes benötigte! Wahrlich sage Ich euch, solche Dinge sind Mir ein Gräuel. Denn da geschieht alles zur rechten Zeit, und Ich allein bin der Richter aller Dinge und Verhältnisse, denn Ich allein bin heilig und liebegerecht, – ihr alle aber seid Lügner und voll Hurerei. Daher folgt eurer Kirche in ihrem Begehren, und lasst eure Herzen von Mir ziehen, dann werdet ihr sehr bald zum Leben der Gnade und dadurch zur Wiedergeburt des Geistes gelangen und eure äußere Kirche beleben in eurem Leib. Amen.
  8. Drittens: Was die Zeremonie betrifft, so liegt an dieser weder etwas Beseligendes, noch eben auch etwas gerade Tötendes. Da in der Welt alles unter einer gewissen Zeremonie geschieht, was da ein Prozess genannt wird, so kann auch die Kirche in ihrer Äußerlichkeit ganz wohl Zeremonien haben. Nur soll niemand darinnen etwas Verdienstliches suchen, das da tauge zum ewigen Leben, denn da hilft nichts als ein zerknirschtes demütiges Herz, voll von Meiner Liebe und Gnade, – was dann die lebendige Kirche in euch ist, in und durch welche erst die tote Kirche lebend und voll tiefen Sinnes wird – entweder so oder so, vom Tode erstehend oder vom Leben in den Tod zurücksinkend. Das heißt: Ihr könnt entweder durch den Gehorsam in ihr in die Demut und dadurch zur Gnade und durch die Gnade zur Wiedergeburt gelangen, oder ihr könnt euch in die tote Zeremonie begraben gleich den Heiden und so zugrunde gehen in ihrem eitlen, hilfelosen Geflimmer.
  9. Denn wie ein Baum wächst, Äste und Zweige treibt, dann Knospen, Blätter, Blüte und in derselben weibliche und männliche Staubfäden, was mit der Zeit alles wegfällt als wert- und nutzloses Zeug, damit die Frucht frei und wirksam gedeihe in aller Kraft ihrer geordneten Wesenheit – das ist auch der Fall bei der zeremoniellen Kirche. Würde sich jemand nun hermachen und alles zusammen essen, so würde er zugrunde gehen bei solch unreifer Kost; sondern da ist nur die reife Frucht segnend genießbar, obschon nicht selten auch schon in der Blüte sich öfter heilsame Kräfte bewährt haben, die euch in so manchen Krankheiten ganz gut zustattengekommen sind. Nun seht, diese vegetativen Vorgänge sind gleich der toten Zeremonie; aber müsst ihr nicht sagen: Sie sind der Ordnung wegen doch notwendig, denn wenn die Bäume blütenleer stehen, wird wenig Frucht zum Vorschein kommen?
  10. Die jüdische Kirche war eine vorbildende, rein zeremonielle, als Blätter und Blüte zur lebendigen Frucht des Wortes der ewigen Liebe. Nun frage Ich: War sie nicht recht, wenn sie war, was sie hat sein müssen? Wenn euch Kinder gegeben werden, womit wollt oder könnt ihr sie Mich und Meinen Willen besser als eben durch Hilfe der zeremoniellen Anschauung erkennen lehren?
  11. Ihr alle seid anfangs nichts als Juden und Kinder und bedürft daher sehr wohl kirchlicher Zeremonie, solange ihr noch Kinder seid, nur – was sich von selbst versteht – hat es bei derselben nicht zu verbleiben; sondern wer die Elementarklasse durchgemacht hat, der trete in eine höhere Klasse und lerne da lesen und schreiben und endlich rechnen in Meiner Liebe und handeln in der Gnade Meiner Weisheit. Und dessen Herz liebend rein geworden ist, der komme dann in Meine Schule, in der er erst zum ewigen Leben gelangen wird durch die Wiedergeburt. Wer aber, sein Inneres unbeachtend, an der Zeremonie hängenbleibt, die an sich tot ist, der wird selbst tot werden, da er so dumm finster war, in äußeren sinnlichen Mitteln den Zweck zu suchen, was der größte Unsinn ist, ja ein Unsinn, der an die krasseste Tollheit grenzt. Wenn jemand ein Kind samt dem Bade wegwirft, so ist er ein toller Narr; wer aber das Kind unbeachtend verwirft und das Bad behält, der ist schon tot aus seiner abergläubischen Bosheit. Der Weise aber behält das Kind mit der Wanne und schüttet nur das Bad weg – das Kind, da es eine lebendige Frucht ist, und die Wanne, um das Kind noch öfter baden zu können.
  12. Daher, so ihr aber wollt wahre Kinder Meiner Liebe und Gnade werden, so lasst euch nicht von der Blüte ärgern; denn sehe die Blüte aus, wie sie wolle, was kümmert euch das? Denkt an die Frucht, so wird euch auch die Blüte geheiligt erscheinen, da ihr wisst, dass es bei den Blättern und der Blüte nicht zu verbleiben hat. Aber so jemand zur Frucht gediehen, so fehlt er nicht, wenn er sich öfter umsieht und da die Werdung seines geistigen Lebens wohl achtend durchgeht; wohl aber ist Mir der nicht angenehm, der, seine Kinderschuhe verachtend, sich gleich einem Geier stolz erhebt und dann von schwindelnden Höhen mörderisch die bescheidenen Taubenhäuser anblickt und gierig auf deren Fall hinsieht, um dadurch etwas zu gewinnen!
  13. Denkt, dass ohne Meine Zulassung nichts geschieht und ewig nichts geschehen kann, so wird euch augenblicklich alles ganz anders vorkommen! Jeder Mensch hat zwar die volle Freiheit seines Willens; aber die Führung der Völker ist Mein Werk. Dieses habe Ich euch gesagt, damit ihr volle Ruhe haben mögt in eurem Herzen, ohne welche ihr zu nichts Höherem tüchtig werden mögt. Die Ruhe des Sabbats sei euch der höchste Segen; denn die wahre Liebe ist ein schwangeres Weib, die Ruhe nötig hat in ihrer Entbindung! Darum sage Ich euch dieses, damit ihr die volle Ruhe habt in Mir, eurem Vater, der da allzeit heilig, heilig, heilig ist in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.
  14. Viertens: Ein ferneres Verhältnis ist das Lesen der sogenannten verbotenen Bücher. Hier sage Ich nicht, ihr sollt sie gar nicht lesen, so sie euch in die Hände kommen, sowenig Ich jemandem untersage, den Namen des Lügenfürsten auszusprechen und wo es nottut, seiner warnend zu erwähnen. Aber nun fragt euch selbst, wozu euch all das schon Gelesene dient! Was steht in den Büchern, die vom stolzen Menschenverstand herrühren? Ich sage euch, nichts als Unsinn und über Hals und Kopf tolles Faselzeug, und hat kein nütze, sondern hat euren Kopf angestopft mit allerlei Irrlicht und euer Herz mit allerlei Unrat und euch dadurch vielfältig verschlossen und finster gemacht euren Geist. Oder sagt: Tut der recht, wenn Ich ihm zurufe: Komme zu Mir, so du mühselig und beladen bist, Ich will dich erquicken; bitte, so wird es dir gegeben; suche, so wirst du es finden, und klopfe an, so wird dir aufgetan; wenn Ich ihm noch ferner zurufe: Was du immer den Vater in Meinem Namen bitten wirst, wird Er dir geben unverzüglich, und suche vor allem Mein Reich, alles andere wird dir eine freie Zugabe werden!
  15. Wie ist’s denn aber, so ihr dieses wisst und doch nicht zu Mir kommt, damit ihr es von Mir empfangen mögt und lernen von Mir die großen Wege Meiner Gnade und das ewige Leben empfangen aus Meiner Hand, – es ist denn, dass ihr Mich, gleich euch, für einen baren Lügner haltet, oder haltet Mich für so harthörig und hartherzig, euch zu geben Mein lebendiges Wort, und lasst euch lieber von der Welt etwas vorlügen und verhungern in ihrer Tollheit, als dass ihr im Vertrauen aus wahrer Liebe zu Mir kämet und empfinget da die Wahrheit alles Lebens und Seins aus dem Urborne, statt zu suchen das Leben im Tode. O ihr Narren, Ich gebe euch das Brot des Lebens, und ihr wollt beißen in die harten toten Steine; Ich rufe euch laut zu, zu Mir zu kommen, und ihr rennt tollen Hunden nach und gebärdet euch wie sie. Ich schreie über einen Nachtwächter euch Tag und Nacht eure Ohren voll, allein ihr verlegt euer Ohr mit ganzen Ballen von unratvollen Büchern, damit ihr ja von Meiner Stimme nichts vernehmen möchtet, und sucht gleich Schlaftrunkenen das Leben auf den geschwärzten geleimten Lumpen! Welcher Ausdruck sollte da wohl bezeichnen solche Narrheit? O Ich sage, ihr werdet in Ewigkeit über eure Tollheit weinen, dass ihr, das Gold missachtend, das Blei erwählt habt, während euch so viel des Edlen geboten wird!
  16. Daher lest wenig, aber betet desto mehr, so werde Ich zu euch kommen und euch in einer Minute mehr geben, als alle Bibliotheken der ganzen Welt aufzuweisen haben, – wovon Ich euch schon hoffentlich so manche sehr stark sprechende Beweise gegeben habe.
  17. Bekümmert euch daher auch wenig über das Verbot der Bücherfreiheit; denn vor dem Ich das große Buch Meiner ewigen Gnade aufgeschlagen habe, der wird das Lesen verbotener Schriften ganz wohl entbehren können, da Mein Buch sich nach keiner Weltzensur richtet; denn es wird allzeit im Herzen der Getreuen aufgeschlagen, wohin kein Weltzensorblick zu dringen vermag und auch keine Schranken gezogen werden ewig. Amen.
  18. Fünftens: Was aber jedoch die Heilige Schrift betrifft, so soll darinnen lesen, der eines einfältigen Herzens ist und hat da ein gehorsames und folgsames Gemüt; und soll es nicht lesen aus Vorwitz oder Neugierde, denn da wird er finden den Tod kleben am Buchstaben, sondern der es liest, der soll es lesen als einen Wegweiser zum lebendigen Wort und danach handeln – und soll auch nicht grübeln und forschen darinnen, sondern danach alsogleich leben und in der Liebe zu Mir emporwachsen. Alsdann wird ihm zur rechten Zeit gegeben werden die Erkenntnis und wird in seinem Herzen enthüllt werden des Geistes und des ewigen Lebens himmlischer Sinn, gerade wie es bei dir, Meinem Knecht, der Fall ist, da du noch nie dieses heilige Buch ganz durchgelesen hast und bist doch ein Professor der Professoren darinnen in jedem Punkt desselben durch Meine Gnade geworden. Das aber, was du bist und verstehst, kann jedem werden, so er nicht nach eitlem Wissen trachtet, sondern nur nach der Erkenntnis Meiner Liebe und der daraus fließenden Gnade in und durch die fromme, demutvolle Einfalt seines Herzens.
  19. Ebenso verhält es sich auch mit jenen mystischen Schriften, deren Lesen euch ebenso wenig fruchtet und nützt, als irgendein dummer, eselhafter und saudreckvoller Roman, der sich allzeit ganz wohl mit einer Schlammpfütze vergleichen lässt, wenn ihr davon in euch zu keiner Überzeugung gelangen könnt; denn mit all dem beschwert ihr nur euer Gedächtnis als das Maul eures hochmütigen Verstandes. Statt ihn für Liebe und Weisheit hungrig und durstig zu machen, füttert ihr ihn nur mit allerlei Dreck und benehmt ihm dadurch den Appetit nach der Speise des Lebens. O ihr abermaligen Narren!
  20. Ich bin die Heilige Schrift lebendig und Leben gebend, Ich bin der beste Ausleger derselben und bin zugleich der allertiefste Mystiker! Daher lest wenig, aber handelt danach, dann wird euch alles werden. Denn das Senfkörnlein ist klein, aber es kann da ein gar großes Gewächs daraus werden, unter dessen Zweigen sogar die Vögel des Himmels Wohnung nehmen werden. Amen.

Der Weg zur Wiedergeburt – Fortsetzung am 18. August 1840

  1. Sechstens: Was die Priester betrifft, da sage Ich: Es gibt deren mehrerlei; darunter es nur äußerst wenige gibt, so diesen Namen verdienen. Denn es gibt solche, die da Priester sind des Ansehens und der Macht wegen, die da anekelt an ihnen selbst Meine große Armut und gänzliche Machtlosigkeit in weltlichen Dingen, da Ich nicht wollte ein Fürst, sondern nur ein Retter der Welt sein. Und es gibt andere, die da Priester sind der geistlichen Kastenwürde halber. Diese maßen sich an, allein die Kirche zu sein, und verdammen dann aus eifersüchtiger Willkür alles von Mir durch irgendeinen armen Fischer Ausgehende und lehren Meinem Willen schnurstracks entgegen und sagen, ihren Bauch weit aufblähend: Ich offenbare Mich niemandem als nur der Kirche, welche sie zu sein wähnen. Auf diese schändliche Art versperren sie dann auch vielen Tausenden und Tausenden die Türen zu Meinem lebendigen Wort.
  2. Wahrlich sage Ich euch, diese verräterische Art ist Mir ein Gräuel; denn sie ist Mein Feind, da sie sich ärgert Meiner herablassenden Liebe zu den Sündern wegen. Ich aber sage euch: Diese werden nie ein anderes Wort von Mir vernehmen als das große: Weichet von Mir, ihr Verfluchten, denn Ich habe euch niemals erkannt; denn ihr wart allzeit Verächter Meines lebendigen Wortes und widerstrebtet allzeit dem heiligen Geiste! Mein geschriebenes Wort belegtet ihr mit der ewigen Verdammnis, damit sie euch erwarte. Ihr hattet Mich zum Lügner gemacht, denn es steht geschrieben: „Wer Meine Gebote hält, der ist’s, der Mich liebt; wer aber Mich liebt, der liebt auch Den, der Mich gesandt hat, nämlich den heiligen Vater, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung nehmen bei ihm und Uns ihm selbst offenbaren.“ Das habe Ich zu jedermann geredet; allein ihr flucht und lästert diese Meine allzeit ewig wahre Verheißung und widerstrebt darinnen Meinem heiligen Geist; darum treffe euch ewig Mein Fluch, denn ihr seid sicher allzeit Diener des Satans gewesen. Darum weichet von Mir und empfangt den Lohn von dem, dem ihr gedient habt in seiner Kapelle, die er sich errichtet hat an der Schwelle Meines Heiligtums!
  3. Seht, das sind die sogenannten Priester der geistlichen, gotteslästerlichen Kastenwürde.
  4. Wieder gibt es andere, die Priester werden ihres Bauches wegen, um auf einer sogenannten guten Pfründe sich recht mästen zu können. Diese Art hat keinen Geist und ist um eine fette Sau oder um einen gemästeten Ochsen für alles zu gebrauchen. Vor solchen Priestern ekelt es Mir, denn deren Gott ist ihr Bauch, und das Gegrunze ihrer fetten Schweine, das Geblöke ihrer Schafe und Ziegen, das Gebrüll ihrer feisten Kühe und wohlgemästeten Ochsen ist ihnen tausendmal lieber, als zu hören Mein lebendiges Wort, welches ihnen gewiss ganz verzweifelt ungelegen käme, so Ich es sie wollte vernehmen lassen. Sie haben aber in dieser allein belebenden Hinsicht auch wirklich nichts zu besorgen, da Ich den Schweinen nie pflege Meine Worte als Perlen vorzuwerfen. Und für den schlechten Dienst, den sie Mir verrichteten, werden sie etwa doch gut genug bezahlt worden sein, da Ich ihnen um fast nichts im Überfluss gab, wonach ihr Herz so sehnsuchtsvoll durchs ganze Erdenleben gedürstet hat. Da sie so genügsam waren, so sollen sie auf solche Bauchstrapazen sich denn auch nach dem Erdenleben in die ewige Ruhe des Todes legen und warten alldort, bis die letzte Sonne verglimmen wird, auf die Auferstehung ihrer Fleischmasse und ihres Bauches!
  5. Wieder gibt es andere, die da Priester sind des Geldes wegen. Diese erteilen dann Ablässe ums Geld und verkaufen den Himmel nach Jochen, Klaftern, Schuhen und Zollen; doch sind sie mit der Hölle und dem sogenannten Fegefeuer viel freigebiger als mit dem Himmel. Wenn ihre Kassen leer geworden, da halten sie Hölle und Fegfeuer recht weit offen, und wer da keinen Ablass kauft oder sonst recht viele Messen zahlt, der wird ohne Gnade und Erbarmung hineingeworfen, damit es dann wieder etwas zu erlösen gibt, nämlich recht viele klingende Seelen – und zwar aus der Hölle die Füchse und aus dem Fegfeuer die Schimmel.
  6. Seht, solche zerreißen sich fast das Maul auf ihren Kanzeln und schlagen mit den Händen wie Besessene herum, um dadurch noch irgend einen letzten Groschen aus seiner Ruhe in der Tasche eines Bettlers aufzuschrecken und ihn zu fangen in ihre verdammnisvollen Schlingen. Solche eifrige Beförderer Meines Wortes werden einst sehr viel Lohn erhalten; da soll ihr Himmel sein ein goldenes Herz, eine silberne Seele und ein kupferner Leib, und so viel Leben in diesen toten Metallen ist, ebenso viel sollen sie auch haben ewig.
  7. Wieder gibt es andere, die da sind förmlich asketische Gleisner und Heuchler, um dadurch das Augenmerk eines Hirten auf sich zu ziehen, sich in seine Gunst zu setzen und dadurch sich bald möglichst in den Besitz irgendeiner sehr namhaften Pfründe versetzt zu sehen. Diese drehen sich fast die Augen vor lauter Andacht und Demut aus; ihren Leib biegen sie fast allzeit bis zur Erde nieder; verrichten ihr Opfer außerordentlich langsam, und ihre Lippen bewegen sie fast immer, als wenn sie beteten, reden kaum mit halber, stets gebrochener Stimme; wenn sie Meinen Namen aussprechen, da bringen sie sich fast um; sie fasten und beobachten das Äußere des Äußeren wegen auf das Pünktlichste vor den Menschen, – jedoch bei sich lachen sie über alles, und ihr Herz ist fest wie ein Stein, so dass sie vor lauter Andacht der armen Brüder gar nicht gewahr werden, die knapp an ihnen vorbei flehend ziehen. Und wie sie taten als Kapläne und wollten dadurch bald Pfarrherren werden, so tun sie als Pfarrherren, um Dechanten zu werden; und sind sie solche geworden, dann ist ihr Augenmerk auf eine glänzende Domherrenstelle gerichtet, und so weiter bis zur Bischofswürde; und selbst da schwebt ihnen noch immer der Kardinalshut vor den Augen, wo nicht gar die Tiara selbst. Was aber Mich in der Wahrheit betrifft, um das haben sie sich nie gekümmert. Von Meinem lebendigen Wort wollten sie nie etwas wissen und versetzten Mich – als das Leben alles Lebens – lieber mit Haut und Haaren in die tote Zeremonie und hatten einen förmlichen Abscheu vor der Heiligen Schrift.
  8. Seht, solche Schleicher gibt es besonders jetzt sehr viele in der römischen Kirche. Sie sind zwar Priester, die dem Volk gerade kein Ärgernis geben, aber sie bringen auch nur äußerst wenig gute Früchte, da ihr Wort ist gleich einer Frucht, da kein Lebenskern innen ist und geht verfaulend zugrunde in der Erde, welche ist: die Herzen des Volkes. Ich lasse solche öfter erreichen ihr Ziel, während Ich nie ermangeln lasse innere Mahnungen, die ihnen beständig zurufen: Nehme dein Kreuz auf deine Schulter und folge Mir nach, so wirst du leben und wahrhaft beleben die toten Herzen deiner dir anvertrauten Herde! – Statt aber das anzuhören und danach zu tun, kaufen sie lieber, wenn es noch gutgeht, ein sogenanntes Kruzifixlein, hängen oder nageln es irgendwo an und blinzeln vor demselben dann und wann, so sie jemand sieht, mit ihren frömmelnden Augen; doch wenn es auf sie ankäme, hätte das Kruzifixlein lange gut ruhen. Und auf diese leichtere Art halten sie ihre zarten Schultern frei. Auch senden sie sogar inbrünstige Gebetlein, teils schriftlich unters Volk, vielfältig aber auch bei sich aus dem Stegreif um die baldige Abrufung irgend eines würdigen, verdientermaßen Höherstehenden aus purer Nächstenliebe – durch irgendeinen Heiligen – zu Mir.
  9. O seht, auch diese Art ist Mir ein Gräuel. Diese werden einst sehr große Augen machen, wenn sie sehen werden, welche merkwürdige Scheusalsgestalt ihr Leben jenseits nehmen wird.
  10. Und noch wieder gibt es andere, die da geiler sind als Hunde und Böcke und da treiben Unzucht aller erdenklichen Art und verscharren ihre Kinder oft lebendig in die Erde, um nicht bei irgendeinem würdigen Bischof in einem verabscheuungswürdigen Licht zu erscheinen, wie auch vor dem viel besseren Volk, dem er als ein leitendes wahres Ungetüm gegeben wurde. Ich sage, diese werden einst sehr stark links zu stehen kommen; wahrlich mit ihnen sollen einst der Huren brennende Kleider gefüttert werden.
  11. Und dergleichen mehrere gibt es noch eine Menge, die da alle Priester heißen; allein Ich habe sie noch nie als solche erkannt, besonders aber in den Klöstern, wo sie oft aus lauter Bruder- und Nächstenliebe miteinander leben wie wilde Hunde und Katzen und jeder dem anderen oft jeden Bissen abneidet.
  12. Jedoch gibt es doch auch wieder Priester, die da wohlverdienen diesen segenvollen Namen. Diese sind freundlich und liebevoll gegen jedermann. Was sie haben, geben sie den Armen. Sie verdammen niemanden, sondern sie suchen nur sorgfältig zu retten das Verlorene. Sie trösten die Betrübten, sie beherbergen die Fremden und geben ihnen ein weiches Lager und legen sich selbst aus wahrer Liebe einen Stein unter ihr geheiligtes Haupt. Sie lassen sich keine Opfer zahlen, sondern sagen zu dem, der solches tun möchte: Bruder, das Opfer ist heilig und von unschätzbarem Wert; denn es stellt das große Werk der Erlösung im Glauben und in der Liebe wieder lebendig dar. Daher kann es nicht bezahlt und zum Wohle eines einzelnen verrichtet werden, sondern wie durch die Macht der großen Erlösung alle können und sollen wiedergeboren werden zum ewigen Leben, so eben wirkt auch die Kraft des von Christus Selbst zu dem Zweck eingesetzten Opfers. Daher opfere deine Gabe zuvor als Hilfe einem armen Bruder, und hast du dann noch etwas erübrigt, so bringe es getreu und lege es auf den Altar des Herrn und bete für deine Feinde; dann wird der große Herr dein Opfer im heiligsten Opfer aus meinen Händen mit Wohlgefallen ansehen und dir geben, was dir nottut.
  13. Seht, das ist Mir ein wahrer Priester, dessen Opfer Mir unendlich angenehm ist. Wahrlich sage Ich euch, da geht hin und hört seine Predigt, denn nicht ein Wort ist sein, sondern lebendig Mein! O dieser aber wird bald erfahren, wie groß der Lohn wird, der seiner harrt, – wahrlich sage Ich: Er wird bei Mir, seinem heiligen Vater, wohnen ewig! – Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen; an ihren Werken aber werdet ihr sie leicht erkennen, wie einen Baum aus seiner Frucht.
  14. Seht, hier habe Ich euch gezeigt die ganze Krankheit des römischen Priestertums, wie sie sind an und für sich; doch sage Ich, das alles geht euch wenig an und – kehre ein jeder vor seiner eigenen Tür und nie vor der seines Nächsten und am allerwenigsten vor der eines Priesters, sondern seid allzeit willig und gehorsam und lasst euch von dem Schlechten nicht ärgern und verführen durch sein Beispiel, sondern befolgt als Kinder die Lehre, die da doch sein muss im katholischen Geiste recht, – und soll auch Unkraut sogar dazwischengekommen sein, so wird es zu seiner Zeit schon vertilgt werden. Und rechtet nicht über die Wege eines solchen Priesters; denn Ich, der wahre Rechter, sitze einem solchen schon ohnehin auf dem Genick, und ehe er sich’s versehen wird, wird ihm dasselbe gebrochen werden. Nur lasst euch von niemandem als Ohrenbläser gebrauchen; denn verflucht sei ein Postenträger und Draschler [Schwätzer], denn er ist gleich dem bösen Sämann, der da Unkraut unter den Weizen mengte. Der schlechte Priester wird einst rechten für sich und für euch; ihr aber werdet rechten nach eurem Gehorsam und wahrer demütiger Nächstenliebe nur für euch selbst.
  15. Daher sollt ihr euch selbst darum nicht stoßen an der Kirche der Priester wegen, da es darunter doch auch recht viele redliche und getreue gibt. Am wenigsten aber sollt ihr euch stoßen an irgendeinem Bischof. Da ein solcher schon höhersteht und vorsteht einem Volk, so könnt ihr euch auch schon ziemlich gut denken, dass er nicht ganz allein dasteht, sondern dass jeder seiner Schritte und Worte und Taten von Mir sehr genau gezählt wird; und es soll durch ihn doch allzeit der äußere Stand der Dinge in guter Ordnung erhalten werden.
  16. Doch was euer Inneres betrifft, so wisst ihr ja ohnedies, dass es da allzeit nur auf euch selbst ankommt und hernach auf Meine Gnade, welche euch weder ein Engel des Himmels noch irgendein Bischof, noch wer immer geben kann, sondern zunächst ihr euch selbst durch die wahre Liebe zu Mir und den Nächsten durch genaue Haltung der Gebote – oder als Sünder durch eine ernstliche Buße.
  17. Denn aus allem, was ihr tut, leuchte Meine und des Nächsten Liebe heraus. Kümmert euch also wenig und denkt gar nicht um einen schlechten Priester, und haltet brüderliche Gemeinschaft in allem Guten unter euch, so werde Ich zu euch kommen und euch lebendig machen durch und durch. Liebt, die euch hassen und verfolgen, und segnet durch Gebete die, welche euch fluchen und verdammen; dann werdet ihr anfangen, große Wirkungen Meines Lichtes in euren finsteren Herzen wahrzunehmen. Amen.
  18. Siebtens: Was schließlich noch die sogenannte Ohrenbeichte und die sieben heiligen Sakramente betrifft, so sage Ich euch und bitte euch sogar, stoßt euch nicht daran, gebraucht alles gerecht und im rechten lebendigen Sinne, so werdet ihr leben! Denn da ist dem Rechtler nichts recht, dem Gerechten aber alles gerecht und heilig; sogar das Nest eines Vogels wird seinem Herzen ein Lob entlocken, und doch ist es nur ein totes Nest eines Vogels. Um wie viel mehr könnet ihr euch denken, dass Dinge, so da errichtet worden sind zu eurer Heiligung, nicht aus der Luft gegriffen werden, – sondern da hängt es allzeit von euch ab, wie ihr sie gebraucht.
  19. Wer da beichtet und bekennt seine Sünden dem Priester, der hat dadurch seine Sünden öffentlich vor der Welt bekannt, und es wird ihm dereinst ein solches Bekenntnis nachgesehen werden, so er hinfort nicht mehr sündigt. Wer aber sündigt nach wie vor der Beichte, der hat die Beichte zu einer Sündensparkasse gemacht, die ihm dereinst zur Hölle hohe Zinsen tragen wird. Daher, wer da beichtet und wahre Buße wirkt und sofort nicht mehr sündigt, der tut ja sehr recht; jedoch wer das alles für so ganz null und nichtig hält, der wird sich einst sehr täuschen, denn er wird eine Kluft finden, über die er schwerlich je wird springen können.
  20. So ihr aber sagt: Hätten wir es wie zu den Zeiten der Apostel, dann würden wir gewiss ganz andere Menschen sein, da wir mit eigenen Händen (gleich einem Judas!) könnten in die Schüssel greifen! – Allein Ich sage aber, diese schrien aus vollem Halse nach einem geregelten Gottesdienst und einer sichtbaren Besserungsanstalt gleich dem israelitischen Volk nach einem König, während sie oft wie Wölfe und Bären bei ihren Abendmählern zu raufen gekommen sind.
  21. So Ich euch nun gegeben habe Regel, Ordnung und System, was ist es denn, das euch darinnen nicht zusagt? Gebraucht es gerecht, und achtet es, wie ihr es habt, und wünscht euch es nicht anders; denn wie schon gesagt, am Äußerlichen ist wenig gelegen, sondern alles an euch, wie ihr es nehmt! So gut es sein kann und wahr, so schlecht aber kann es auch sein und falsch, wenn ihr es so gebrauchen wollt oder nicht. Wenn aber unter der Sonne heilsame und giftige Kräuter wachsen, so denkt: Es liegt nicht an der Sonne, so oder so, sondern allzeit an der jeweiligen inneren, entweder guten oder schlechten Beschaffenheit der Pflanze, ob da Segen oder Gift. Daher liegt es allezeit an euch, ob gut – oder schlecht – Amen. Ich euer lieber Vater. Amen, Amen, Amen.

Das aber ist der kürzeste Weg zur Wiedergeburt.

  1. Zwar steht es mit dem gerechten Menschen in dieser Hinsicht wie mit einem Baum, dessen Frucht auch nicht auf einmal reif wird, sondern nach und nach; aber wenn der Frühling lau und heiter war und der Sommer anhaltend warm, mit kleinen Regen abwechselnd, so sagt ihr: Dieses Jahr werden wir eine Frühreife haben. – Seht, ebenso ist es bei euch, wenn ihr eure Jugend heiter in sanfter Liebe zu Mir zugebracht habt, dann wird auch der Sommer allbelebend warm werden, abwechselnd mit Gnadenregen vom Himmel, und ihr könnt versichert sein, dass der ewige goldene Herbst zur ewigen Reife der unsterblichen Frucht nicht mehr ferne sein wird. Denn soweit jemand von Mir wiedergeboren sein will, soweit muss er seine Sünden erkennen und selbe zu seiner Demütigung öffentlich bekennen, das ist: ernstlich durch die Beichte äußerlich, und innerlich Mir, und muss Mich bitten um Vergebung, wie es in Meinem Gebet angezeigt ist, und muss gleich einem Petrus wahre Reue und Trauer und Angst empfinden und weinen über den so unschätzbaren Verlust Meiner Gnade, und muss sich den allerernstesten Willensvorsatz machen, ja in alle Ewigkeit nicht mehr sündigen zu wollen.
  2. Dann muss er sich ganz fest vornehmen, mit der Welt ganz zu brechen, und sich ganz Mir übergeben und in seiner Liebe eine große Sehnsucht haben nach Mir – und muss in dieser großen Sehnsucht tagtäglich sich von der Welt und allen Geschäften in ihr zurückziehen und wenigstens 7 Viertelstunden lang bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten noch etwas lesen, sondern er muss diese Zeit in der völligen Ruhe, bloß nur sich in seinem Innersten mit Mir beschäftigend, zubringen. Und allzeit aber, sooft sich jemand in diese Ruhe begeben hat, soll er folgende kleine anregende Rede halten in seinem Herzen an Mich im allerfestesten Ernst und sagen:
  3. Herr! Hier bin ich. Ich ließ Dich, o liebevollster heiliger Vater, lange warten, da Du mir schon seit meiner Kindheit unablässig zugerufen hast: Komm zu Mir, Ich will dich erquicken! – Nun, o Vater, ist die Zeit gekommen, dass sich mein Ohr geöffnet und mein sonst starrer Wille ganz in den Deinigen ergeben hat voll Demut und Gehorsam vor Dir, wie auch nach Deinem Willen zu allen meinen besseren Brüdern. Daher komme Du, mein allerliebster Jesus, zu mir und erquicke meine kranke Seele mit dem Balsam Deiner unendlichen Liebe; lass mich finden meine große Unbild [im rechtlich-sittlichen Sinn: Ungerechtigkeit, Sünde, Bosheit] in Deinem bitteren Leiden und Sterben; lasse mich sehen die heiligen fünf Wundmale und erkennen darinnen meine große Missetat! O Jesus, Du Überwinder des Todes und der Hölle, komme zu mir und lehre mich Deinen Willen erst recht verstehen; lehre mich erkennen mein völliges Nichts und Dein Alles!
  4. O Du mein süßester, liebevollster Jesus, Du Herr aller Heerscharen, komme zu mir Armem, – komme zu mir Schwachem, – komme zu mir Blindem, – komme zu mir Taubem, – komme zu mir Aussätzigem, – komme zu mir Gichtbrüchigem, – komme zu mir Lahmem, – komme zu mir Krummem, – komme zu mir Besessenem, – ja o mein, mein, mein allerliebster Jesus! komme, komme, komme zu mir Totem und lass mich nur anrühren Dein heilig Kleid, so werde ich leben. Herr, lasse Dir ja nicht Zeit, denn ich habe Deiner unendlich nötig; ich kann ja nicht mehr ohne Dich sein, da Du mir Alles und alles andere aus Liebe zu Dir zunichte geworden ist! Ohne Dich kann ich nicht mehr leben; daher, o mein liebster Jesus, komme alsobald zu mir! Doch wie allezeit, so geschehe auch diesmal Dein heiliger Wille. Amen.
  5. Nach dem begebt euch zur Ruhe und wachst in der Sehnsucht und Liebe zu Mir. So ihr das nur eine kurze Zeit üben werdet, so sage Ich: Ihr werdet bald blitzen sehen und donnern hören; aber dann erschreckt nicht, und werdet auch nicht ängstlich; denn nun komme zu jedem Ich erst als Richter unter Sturm, Blitz und Donner, und hernach erst in sanftem, heiligen Wehen als Vater!
  6. Wer da will im wahren Sinne eine sogenannte Generalbeichte verrichten, der wird vieles vorhaben, weil dazu mehr Demut und Selbstverleugnung erfordert wird. Das heißt, sehr wohlgemerkt, es muss dabei ein Totalvorsatz sein, nicht mehr zu sündigen, und muss das heilige Abendmahl im lebendigen Glauben aus reinster Liebe zu Mir genommen werden; dann erst werden sich wunderbare Wirkungen desselben in euch augenblicklich verspüren lassen, welche sich alsobald in übergroßer, unbegreiflicher Freude und himmlischer Wonne kundgeben werden.
  7. Seht, das ist der kürzeste und wirksamste Weg zur reinen Wiedergeburt, in welcher allein das ewige Leben zu gewinnen ist. Jeder andere Weg dauert länger und ist unsicherer, da es sehr viele Diebeswege gibt, allwo hinter dem Straßengebüsche arglistige Diebe, Räuber und Mörder lauern; wer da nicht wohl gepanzert ist und bewaffnet kreuz und quer, der wird hart ans Ziel gelangen. Bedenkt wohl, wer Der ist, der euch das sagt!
  8. Daher meine Ich, statt der weltlichen Ressourcen und Unterhaltungen und sehr schmutzigen Gesellschaften könntet ihr füglich Meine Ruhe und Sabbat-Ressourcen wählen und da umsonst ohne Entrée euch mit Mir unterhalten und das andere Entrée zu etwas Besserem verwenden!
  9. Was meint ihr, was da besser wäre und Mir um desto wohlgefälliger? Denn seht, wie Ich schon zu den Aposteln einst gesagt habe: dass niemand zweien Herren dienen kann, – daher bedenkt wohl, wer daran euch mahnt! Amen. Ich euer heiliger Vater von Ewigkeit bin es Selbst. Amen, amen, amen.
  10. Und ich Knecht sage Halleluja, Ehre und Preis und Ruhm Gott in der Höhe als dem Vater, Sohn und Heiligen Geist. Amen.

Siehe dazu das Beiwort vom 20. August 1840, Himmelsgaben, Nummer 1.400820

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare