In einem an Joh. Busch gerichteten Brief aus dem Jahr 1855 ergreift nach geschäftlichen Mitteilungen der Herr das Wort und diktiert Jakob Lorber folgendes:
- Mein lieber Freund, du suchst Mich, weil du Mich liebhast, und ein Leichtes ist es darum dir, Mein Gebot der Liebe lebendig wirksam zu befolgen.
- Siehe, die Menschen erfinden nun allerlei und glauben auch allerlei, und Menschen, die recht viel erfunden haben, glauben am Ende gar nichts mehr – außer an das, was sie erfunden haben, und welch möglich größten Gewinn es ihnen abwirft! Das sind Kinder der Welt, die in manchem oft klüger sind als die Kinder des Lichtes! Aber Meinen wahren Herzenskindern gebe Ich dennoch ganz andere Dinge, von denen den klugen Weltkindern nie etwas in ihren verdorbenen Sinn kommen wird!
- Siehe, Mein Knecht (Lorber) ist wahrlich Mir zulieb arm; denn er könnte sehr reich sein, da er als Tonkünstler auch durch Meine Gnade die eminentesten Fähigkeiten dazu besitzt. Aber er schlägt Anstellung und sehr vorteilhafte Anträge aus – alles aus sehr großer Liebe zu Mir; und hat er 2 Gulden Geldes, so begnügt er sich mit 40 Kreuzern, und 1 fl. 60 verteilt er unter die Armen. Darum aber habe Ich ihm auch alle Schätze der Himmel eröffnet; jeder noch so weit entfernte Stern ist ihm so bekannt wie diese Erde. Er kann mit dem Auge des Geistes jene beschauen und bewundern nach Herzenslust; aber ihn kümmert nun derlei wenig, weil Ich ihm alles in allem bin! Und siehe, das ist der allein rechte und richtige Weg zu Meinem Herzen.
- Der reiche Jüngling im Evangelium beachtete gerne das Gesetz von Jugend an und sollte dadurch auch das ewige Leben haben, – aber es kam ihm vor, als hätte er solches noch nicht. Er kam darum zu Mir und fragte, was er tun solle, um das ewige Leben zu erreichen. Und Ich sagte: „Halte die Gebote!“ – Er aber beteuerte, solches von Kindheit an getan zu haben! „Freund“, sagte Ich, „willst du mehr, so verkaufe deine Güter, verteile den Erlös unter die Armen, dann komme und folge Mir, und des Himmels Schätze werden dir zu Gebote stehen!“
- Siehe, dieses aber sage Ich jedem nun: Wer von Mir vieles haben will, der muss Mir auch vieles opfern, – wer aber alles haben will, nämlich Mich Selbst, der muss Mir auch alles opfern, auf dass wir eins werden! Du aber hast Mir schon vieles geopfert und sollst auch darum vieles bekommen! Die reine, uneigennützige Liebe aber ist vor Mir das Höchste! Dies wenige, Freund, zu deinem Trost. Amen.
(Nachschrift Lorbers:) O Freund! Auf diese Worte muss ich verstummen! J. Lorber
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