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217. Die Angst- und Furchtkur – 14. März 1849 [Heil-, Diät und Lebenslehr-Winke 1895]

  1. Schreibe nur, schreibe an ein furchtsames Lämmlein: Der Herr Gott Jehova Zebaoth hat das Lämmlein sehr lieb; darum schickt Er demselben auch manchmal so ganz kleine Kreuzlein von kleinen Leibeskrankheiten, aus denen sich das liebe sanfte Lämmlein ja nicht viel daraus machen sollte; denn ihre Bedeutung besagt nichts anderes, als dass der Herr, des Lämmleins liebevollster heiliger Vater, das Lämmlein ganz überaus lieb hat.
  2. Was tut wohl so ein recht feuriger Liebhaber mit seiner Geliebten? Siehe, er drückt sie oft so stark vor purer reiner Liebe, dass die Geliebte vor Schmerzen laut schreien möchte; ja sie bekommt gar oft sogar blaue Schlagbeulen, und empfindet manchmal so eine zu heftige Liebesumarmung mehrere Tage lang recht schmerzlich; aber da macht sich die Geliebte nichts daraus; denn diese Schmerzen verursachte ihr ja Der, der sie so heiß liebt, und allein in ihrem Herzen lebt; und siehe, du Mein frommes Lämmlein, gerade so ein ganz außerordentlich feuriger Liebhaber bin denn auch Ich.
  3. Die Ich so recht eisenfest liebe, bei denen kommt Mich denn die eben nicht seltene Lust, die der Liebe ganz eigen ist, auch so recht massiv an; Ich ergreife sie mit allem Feuer Meiner göttlichen Liebe, und drücke sie so recht herzlich fest an Meine Vaterbrust; und da geschieht es manchmal, dass Ich jene, die Mir so die Liebsten sind, zuweilen ein wenig zu viel an Meine Brust drücke, und da empfinden Meine sehr Geliebten dann freilich wohl manchmal sogar leiblich einen Schmerz, was Ich wohl sehr gut weiß; aber Ich weiß dann einen solchen Mir gar so teuren Schmerz schon auch wieder zu heilen; denn an allerlei Liebesheilpflästerchen fehlt es in Meiner großen Himmelsapotheke nicht.
  4. Mache du, Mein zartes Lämmlein, dir daher in der Zukunft ja nichts mehr daraus, so du manchmal hie und da an deinem Leib einen kleinen Schmerz verspürst; denn da denke dir: Aha, da war sicher schon wieder mein heiliger Liebhaber bei mir, und hat mich so ein bisschen gar zu lieb gehabt; aber das macht nichts; Er wird ja sogleich wieder mit einem Heilpflästerchen zu mir kommen.
  5. Hat das liebe fromme Lämmlein denn nie gehört, dass es hie und da in manchen Orten sogar solche sich überaus heftig liebende Ehegatten gibt, wo das Weib in allem Ernst von ihrem geliebtesten Mann zum Beweise seiner brennenden Liebe förmlich mit einer Rute gezüchtigt sein will; und so der Mann dem Weib diese Art Liebe nicht bezeigt, das Weib dann auch zu zweifeln beginnt an der Stärke der Liebe ihres Gemahls?
  6. Ja, es gibt wirklich solche Liebende, die sich förmlich aus lauter Liebe schlagen und kratzen und kneipen; und siehe, Ich gehöre manchmal sogar auch zu der Klasse dieser Liebenden. Denn die Ich so recht eisen- und stahlfest liebe, die werden von Mir gar nicht selten so recht empfindlich durchgeprügelt; aber sie bekommen denn auch für den geringsten Schlag, den Meine große Liebe ihnen versetzt hatte, schon einen Lohn, dessen Größe keine irdische Zunge auszusprechen vermag. Was werden sie erst für die stärkeren Liebesschläge bekommen?!
  7. O du Mein frommes liebstes Lämmlein, du kennst Meine Eigenheiten bisher nur noch nicht, und bist darob manchmal ein wenig zu ängstlich gleich den Kinderchen, die von ihren eigenen Eltern vor der Tür mit einer tiefsten Brummstimme geschreckt werden; aber so dann die Eltern die Tür öffnen, da kommen die erschreckten Kindlein auch alsbald aus ihren Winkeln hervor, und hauchen an der liebenden Brust der Eltern ihre leere Furcht bis auf den letzten Tropfen aus, und erkennen nur zu bald, dass der sie aus purstem Liebesscherz erschreckende Wauwau niemand anderer war, als ihre sie über alles liebenden Eltern.
  8. Und siehe, du Mein Liebchen, du Mein Töchterchen! Ebenalso brumme Ich auch manchmal vor der Tür Meiner geliebten Kindlein, und diese fürchten sich dann sehr gewaltig; aber so Ich dann die Tür öffne, o da ist dann auch bald alle Furcht von ihnen gewichen; denn sie sehen es ja nur zu bald und zu leicht ein, dass Ich ihr allerliebevollster Vater es war, Der vor der Tür manchmal, so die Kindlein dann und wann ein wenig zu lebhaft werden, ein wenig brummt, als wäre Er ein sogenannter Wauwau.
  9. Und siehe, gerade einen solchen Charakter hat deine dein Herzlein nicht selten beschleichende Furcht; aber so in der Zukunft dich wieder manchmal so eine geheime Angst und Furcht beschleichen solle, da rufe in deinem Herzchen Mir nur geschwind entgegen: „Nur herein, nur herein, allerliebster Herr Vater! O Dein Töchterchen weiß es schon, dass Du es wieder ein wenig schrecken möchtest aus purster Liebe.“ Und Ich werde dann auch sogleich zu dir kommen, und werde dich trösten und stärken.
  10. Wenn du Mich mit deinen leiblichen Augen auch nicht sehen wirst, da mache dir auch nichts daraus; denn es wird schon dein Herzchen dir sagen, dass Ich bei dir bin, und auch bleiben werde für ewig. Amen. Das sagt zu dir, durch Seinen Knecht, dein wahrer dich über alles liebender heiliger Vater. Amen. Amen. Amen.

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