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182. Törichte Jungfrauen – 20. Juni 1847

Herr, siehe, die beiden Töchterlein des A. H.-W., Pauline und Julie, bitten nun schon seit einiger Zeit um ein tröstend und stärkend Wörtlein von Dir, du allgütigster, liebvoller, heiligster Vater! Ich bin nun, wie allezeit, bereit, Deine Gnade hier mit dem steten Bewusstsein meines Nichts vor Dir niederzuschreiben. O Herr, gib mir für die beiden ein Wörtlein, wofür, wie für alles, Dich mein und der beiden Herz allezeit und ewig loben und preisen soll! Dein heiligster Wille geschehe allezeit und ewig! Amen.

  1. Nun denn, so schreibe, da du schon durchaus etwas schreiben willst! Ich weiß, Ich weiß es wohl, dass die beiden schon seit einiger Zeit den Wunsch in sich tragen, von Mir wieder irgendein Wörtlein zu bekommen. Aber siehe, dieser Wunsch hat sich bis jetzt noch bei keiner so recht lebendig im Herzen ausgesprochen. Darum Ich denn mit einer solchen Gabe bis jetzt noch äußerlich zurückhielt, obschon Ich innerlich bei jeder unaufhörlich gleichfort einfließe und sie wiedergebäre zum ewigen Leben des Geistes und der Seele – bei welcher Arbeit sie Mir aber mit noch allerlei weltlichen Dingen kleine Hindernisse in den Weg legen, so dass Ich mit ihnen ohne Beirrung ihres freien Willens nicht jene schnellen Fortschritte machen kann, wie Ich gern machen möchte.
  2. Es kommt da bald dies, bald jenes, und Ich verhalte Mich da wie einer, der zu seinem dürftigen Freund kam, um ihm zu helfen, worüber dieser zwar eine große Freude hatte; da aber der helfenwollende reiche Freund mit seinem armen Freund reden und sich besprechen wollte über dessen Lage, hatte der Arme allerlei kleine Verrichtungen in seiner Dürftigkeitshütte vorzunehmen und ließ seinen reichen Freund vielfach allein sitzen im kläglichen Gemach.
  3. Dem reichen Freund ging da die liebe Geduld schon nahe gänzlich aus, und er stellte es seinem armen Freund ganz ernstlich vor, so er wolle, dass ihm geholfen werde, da solle er endlich einmal da verharren, wo allein ihm Abhilfe zuteilwerden könne, und nicht alle Augenblicke zu seinen nichtigen Geschäftlein davonspringen, die ihm nicht ein warmes Wasser abgeben können.
  4. Dasselbe möchte Ich wohl auch zu diesen zwei Töchtern sagen, wenn sie das nicht in sich selbst gewahren möchten. Sie gewahren es freilich wohl und sollen also daran auch nur erinnert sein. Und sie sollen das unterlassen, was Mir keine Freude ist!
  5. Ich gab ja ohnehin einer wie der anderen Verhaltungsregeln, wie sie es machen sollen und was meiden, so sie leiblich und geistig recht gesund werden wollen. Aber siehe, sie halten sich nicht eifrig darnach! Wie soll Ich ihnen nun ein neues Rezept geben, so sie das frühere noch nicht recht und nicht völlig beachtet haben?!
  6. Meine Rezepte sind nicht wie die der weltlichen Ärzte, wo, so eines nicht hilft, vielleicht ein zweites helfen mag. Meine Rezepte müssen nach der Ordnung gebraucht werden. Und da hilft ein zweites nichts, so das erste nicht völlig beachtet wurde.
  7. Darum sage den beiden: Lest eure früheren Gaben recht aufmerksam durch und beachtet genau, was euch darin angeraten ist, sodann wird schon ehestens ein zweites Rezept folgen!
  8. Die eine hüte ihr Herz und nehme nicht so viel Tabak! Und die andere hüte ihren Leib und ihren Magen und sei mehr Maria als Martha! Und keine putze sich zu sehr auf die Hochzeit! Amen.

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