So die Lämmer auf guter Weide sind, da gedeihen sie. Ihre Wolle wird reichlich und zart, und sie werden fett und munter und stark. Aber so die Lämmer auf schlechter Weide sind, da gedeihen sie nicht; ihre Wolle wird arm und zottig, und sie werden mager, träge und schwach.
Was ist denn aber das für ein Fall: So Ich den Lämmern eine gute, überfette und reiche Weide gebe; sie jedoch laufen dennoch mit großer Vorliebe auf einen Platz, da eine schlechte Weide ist, und fressen das schlechte Gras und das Steppenmoos, auf dass sie ja nicht fett werden vor Mir, dem Herrn der Herde?!
Und welch ein Unterschied ist wohl zwischen einem, den Ich Selbst mit Meiner Hand und mit Meinem Geist zu einem rechten Knecht gesalbt habe, und denen, die nur mit der Zeremonie der Welt als solche gesalbt sind, aber Meine Hand und Meinen Geist noch nie gefühlt und geschmeckt haben?! Und dennoch gelten letztere mehr als einer, der von Mir Selbst gesalbt ist mit Meinem Geist! Was ist denn das? Wie ist das zu verstehen?
Wer sind denn diejenigen, für welche die Liebe eine Sünde ist – und wer ist Der, der die Liebe zum einzigen Gesetz wiederbringt und gibt es einem vom Geist Gesalbten? Und dennoch erbrennen die Herzen vor jenen, die nicht lieben dürfen, weil sie die Zeremonie zu „Knechten der Kirche“ gesalbt hat – aber vor Mir erbrennen sie viel minder und noch minder vor jenem, der mit dem Geist der Liebe gesalbt ist! Das ist eine Sache, die Mir nicht wohl im Munde schmeckt!
Und siehe, das wünsche Ich, dass da die Lämmer auf der guten Weide verbleiben sollen, auf dass sie Mir bald Wolle brächten und Ich damit bekleidet würde in ihren Herzen, in denen die Flamme stark hin und her flackert, wobei Mir dann in Meinem noch stark nackten Zustand kalt wird, so sich die Flamme abwendet zu denen, die von der Zeremonie gesalbt sind.
Wahrlich, nackt bin Ich wohl nicht gerne, denn also war Ich am Kreuz!
Dieses gilt aber nicht bloß für die Tochter, welche du, Mein Knecht, meinst; sondern das gilt für alle Menschen! Die Tochter aber, die du meinst, soll das aus rechter Liebe zu Mir auch recht beherzigen samt ihren Geschwistern und soll nicht zu sehr rühmen, was Mir nicht gefällt; sondern soll sich sättigen auf der fetten Weide Meiner Liebe! Dann wird ihr schon eine „bessere Wolle“ erwachsen!
Die „Wolle“ aber ist ein lebendiger Glaube, der da ist das Licht aus der Flamme der wahren Liebe. Die Liebe aber ist das ewige Leben. Und dies alles wünsche Ich der Marie H., wie allen, heute und allezeit und ewig. Amen.
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