Also magst du ja solches der kleinsündigen „Martha“ am Tag ihres Leibestaufnamens geben!
„Wer Mich sieht, der sieht den, der Mich gesandt hat.“ – Wahrlich, wahrlich, so du aber einen aufnimmst, den Ich sende, dann nimmst du Mich auf. Wer aber Mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich gesandt hat; denn Ich und der Vater sind vollkommen eins.
„Glaube an das Licht, dieweil du es hast, auf dass du ein Kind des Lichtes wirst!“ – Wer da Meine Liebe hat und predigt allezeit dieselbe und liebt auch alle seine Brüder und Schwestern, der ist wohl erkennbar als ein gültiger Jünger aus Mir. Denn es heißt ja in der Schrift: „Daran wird euch jedermann erkennen, dass ihr Meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
Wenn du, kleine „Martha“, aber einen rechten Jünger hast, der da, zufolge Meines Wortes, an der Liebe recht erkennbar ist, wie magst du denn oft in deinem Herzen zweifeln über ihn und seinen Worten nicht glauben? Ich sage dir aber: So du mehr der Geistlichkeit traust als einem Jünger von Mir, da bleibe bei deinem Glauben, und Ich werde dich darum ewig nicht richten. Aber also in der Zwieschwebe ist nicht gut sein. Denn zweien Herren lässt sich’s schwer dienen.
Du bist emsig in der Hauswirtschaft und gehst gerne ins Bethaus. Aber siehe, Ich bin mehr als die Hauswirtschaft und das Bethaus! Du hängst mehr am Fleisch als am Geist und bist eine „Martha“. Aber das Leben wohnt nur im Geist, nicht im Fleisch!
Trachte also nach dem, was des Geistes ist, so wirst du das wahre, ewige Leben finden. Und willst du Mich lieben, so liebe Mich mit dem geistigen, aber nicht mit dem fleischlichen Herzen!
Du musst keine Kokette sein und keine Doppelliebe haben, sondern du musst festen Herzens Mich ganz lieben – aber nicht zur Hälfte hier und zur Hälfte dort.
So du aber fragst, wo Ich sei, so sage Ich dir: Wo die wahre Liebe ist, da bin auch Ich und Mein Reich mit Mir! – Aber in der „Mauer“ bin Ich so wenig wie im alten Tempel zu Jerusalem, da der Vorhang zerrissen ward.
Solches also verstehe wohl und lebe darnach, so wirst du erst völlig erkennen, woher diese Worte sind, ob von Meinem Knecht oder von Mir.
Sei fromm im Herzen und gedenke allezeit Meiner! Das ist es, was Ich von dir verlange an diesem Tag wie fortan! Amen.
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