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39. Der Arzt, der doppelt gesund macht – 10. Mai 1842

  1. Also kannst du ja schreiben dem doppelt kranken Weib des A.H.W. zu dessen Leibesgeburtstag, obschon bei Mir ein jeder Tag ein Geburtstag ist zum ewigen Leben.
  2. Sie könnte schon lange der vollen Gesundheit sich erfreuen, wenn sie ein volles Vertrauen auf Mich hätte. Allein wie da ist ihr Vertrauen ein geteiltes, also ist auch ihre Gesundheit eine solche. Was aber kann da Meine Hilfe bringen, so sie sogleich wieder von irgendeinem weltweisen Arzt vertrieben wird?
  3. Und habe Ich da neben einem Arzt auch jemandem aus der Not seines Leibes geholfen, wer erkennt solches und gibt Mir dann die Ehre, da er geteilten Glaubens ist in dem, ob Ich oder der Arzt ihm geholfen habe? Wenn aber Meine Hilfe nur gewisserart also mitzotteln muss mit der Hilfe des Arztes, siehe, da lasse Ich Mir auch Zeit und sage: Wie die Zahlung, so auch die Arbeit! – Wer hier am meisten bezahlt wird, der soll auch am meisten arbeiten!
  4. Was nützte es aber der Seele und somit auch dem Geist, welcher ist das Leben der Seele, so Ich dem Leibeskranken helfen möchte in der Medizin des Arztes? Würde er, wenn er sobald genesen würde, nicht auch sein ganzes, volles Zutrauen auf den Arzt setzen, Meine Hilfe aber nur als eine Chimäre und Mich somit nach und nach für ganz entbehrlich betrachten? – wie es leider nun schon zu sehr der Fall ist, bei fast allen Menschen auf der Erde, und namentlich in den kultivierten Ländern und Städten!
  5. Siehe, aus diesem Grunde habe Ich da mit den Leibeskranken nicht viel zu tun. So aber der Arzt Mir traute und Mir allein die Ehre gäbe, und mit ihm auch der Kranke, so wäre das freilich wohl etwas anderes und Meine Hilfe sicherer, als so der Arzt sich noch schmählich darüber aufhält, wenn ein Gesundgewordener in seiner Gegenwart ausruft: „Der liebe Gott hat mir geholfen!“ – der Arzt aber dann beisetzt: „Wenn dir Gott geholfen hat, warum hast du denn hernach mich zu dir rufen lassen? Hättest ja gleich können dich zu deinem Gott um Hilfe wenden! Hier habe ja nur ich, der Arzt, dir geholfen durch meine Kunst und Wissenschaft!“
  6. Siehe nun, du Meine zweifach Kranke, da es aber von Seiten der Ärzte zu allermeist der Fall ist, dass sie nur sich für alles, Mich aber für gar nichts gelten lassen; siehe und höre, da halte Ich Mich denn auch stets ferne, wo die Ärzte Konzilien halten, und dann lange Rezepte voll anschreiben, welche dem Kranken eben so viel nützen, als derjenige Regen der jetzt trockenen Erde, der zu Adams Zeiten in der afrikanischen Wüste zur Erde fiel! Wenn aber schon ein weltlicher sogenannter Protomedikus es für seine Würde sehr schmälernd ansehen wird, so er angegangen würde, einem Chirurgen einen Handlanger zu machen, da steht Mir ja doch auch eine Frage frei, und zwar diese: Für was werde denn Ich im wahren Sinne gehalten, so Ich dem Arzt und Chirurgen soll einen Nachzottler machen? Ja einen Nachzottler, der da nach guter Kur auch nicht auf den leisesten Dank irgendeinen Anspruch machen, sondern nur ganz im Verborgenen stets fleißig helfen soll für den Gewinn und für die Ehre der Ärzte, gleichwie ein Soldat, der sich auch für die Ehre irgendeines in einem Luftzelt schwelgenden Feldherrn muss totschlagen lassen! O siehe, für solche Arbeit fühle Ich Mich denn doch etwas zu gut, und werde es daher auch allzeit bleiben lassen, um solchen Schmähsold zu dienen. Warum soll Ich Mich denn zur Ehre und Nutzen der eigen- und selbstsüchtigen Ärzte in den Kranken töten lassen? Wahrlich, das sehe Ich Selbst aus keinem guten Grunde ein!
  7. Willst du aber vollkommen gesund werden, dann vertraue dich nur Mir allein fest an, und das mehr denn deinen Alten und Ärzten, sonst kann Ich dir nicht helfen. Ich kann aus Meiner großen Erbarmung es wohl zulassen, dass du halbsiech erhalten wirst von den Ärzten; aber ganz gesund wohl sehr schwer oder nie!
  8. Wenn du wüsstest, wie gerne ich so manchem helfen möchte, wenn er nur zu Mir käme voll Vertrauens und Glaubens und Liebe! Aber jetzt kommen die Besten kaum mit einem Viertel Glauben, einem Sechstel Vertrauen und einem Achtel Liebe. Siehe, bei solchen Verhältnissen gibt es denn auch für Mich bei den Kranken aller Art wenig zu tun! Solches aber sage Ich dir zu an diesem deinem Tag, dieweil Ich dich doppelt gesund machen will. Verstehe aber wohl, was das heißt: doppelt gesund! – Das alles sage Ich, dein lieber Jesus, der dich zwiefach gesund machen möchte, und machen will, — und auch wird. Amen.

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