O heiligster Herr und Vater! Wir sind wohl tief durchdrungen von der Wahrheit des 7. Verses im 7. Psalm, den uns Deine große Liebe und Erbarmung gnädigst geschenkt hat. Da heißt es wohl mit vollstem Recht: „Denn wer kann Dir danken im Tode und wer in der Hölle Dich loben und preisen?“ Und im darauf folgenden Vers: „Wie kann der Unheilige dem Heiligen fürs Heilige danken?“ Oh, so sage uns denn, o liebevollster Herr und Vater, zu einem Trost: Wird denn nicht bald der frohe Tag herankommen, an welchem Dein heiliges, neues, lebendiges Wort, welches jetzt an uns wenige Unwürdigste ergeht durch den Mund und die Feder Deines Knechtes, bekannt werden wird auch anderen, reineren Herzen und besseren Kindern als wir sind? Verherrliche, ach verherrliche baldigst, o Herr Jesu, Deinen heiligsten Namen! Lass uns im großen Feuerbrand, den die Veröffentlichung Deiner gnadenreichsten Offenbarung verursachen wird, hell auflodern in Liebe zu Dir, Du heiligster Vater, in Liebe zu Dir allein, Du guter, liebevollster Vater Jesus, Jehova, Emanuel! Amen.
- Höre du, Mein lieber Ans. H.-W., du hast eine eitle Sorge, darum du nicht kennst den Lauf der Zeit. Also fragten dereinst auch Meine Apostel und Jünger, wann die Zeit kommen wird, so dieses alles geschehen solle, was Ich ihnen vorsagte von der „letzten Zeit“. Ich habe ihnen zwar auch das gesagt, allein sie verstanden es nicht, also wie auch ihr das nicht versteht bis zur Stunde! Und es ist gut und recht, dass ihr es nicht versteht; denn verstündet ihr es, da wäre es auch teuer um die Freiheit eures Lebens!
- Was kümmerst du dich denn also um die Ausbreitung dieser Meiner, an euch wenige ergangenen Morgengabe? So du dich also kümmerst, gleichst du da nicht den Kindern, die da nicht abwarten können die Vollreife einer Frucht, sondern langen mit Händen und Stöcken darnach, um die unreife Frucht vom Baum zu treiben, auf dass sie dann in dieselbe beißeten und sich ergötzeten an den gegenseitigen sauren Gesichtern. So sie aber einen Bissen dieser Frucht in dem Mund haben, werden sie ihn wohl hinabzehren? Und so sie solches täten, würde es ihnen nicht leicht gar übel bekommen?
- Siehe, daher ist auch hier zuvor die Reife dreifach nötig! Und zwar zuerst als ein zu Ende gebrachtes Werk. Obschon da zwar an und für sich jedes Wort schon ganz reif ist, so wird aber dennoch unter der Vollreife die Beendigung des gesamten Werkes verstanden. Fürs Zweite aber wird unter der Vollreife verstanden ein reifes Volk zur Aufnahme eines solchen Lichtes. Die dritte Reife aber betrifft die Reife eurer Herzen. Denn ohne die müsst ihr euch gefallen lassen, dass die Welt euch frage: „Wo habt ihr denn die Früchte dessen, was ihr uns anbietet?“ – und ihr müsstet dann darauf antworten: „Solche erwarten wir erst selbst mit großer Zuversicht!“ Und die Welt möchte euch dann darauf wiederum erwidern: „Ja, wenn es so ist, da behaltet ihr nur euer Licht so lange selbst, bis es in euch sichtbare Früchte zeugen wird. Und wird es das, dann erst wollen wir es auch annehmen!“
- Seht, daher ist die Reife eine Hauptbedingung dessen, was da genossen werden solle mit Nutzen von allem Volk.
- Siehe, Ich aber habe die Reife also eingeteilt, dass ihr nur für die Reife eures Herzens zumeist zu sorgen habt und daneben für die wenige Schreiberei dessen, was da kommt zu euch durch Meine Gnade, Liebe und Erbarmung. Das Wort selbst ist ja Meine Sorge. Und zu der Reifmachung der Völker werdet ihr wohl ohnehin nicht viel beitragen können.
- Daher sorgt euch nur um das, was vorderhand euch anvertrauet ist, und lasst das Übrige rein Mir über, der Ich die Zeit und die Reife kenne – so wird alles gut gehen. Und fragt nicht: wie und wann? – sondern denkt euch: für jetzt gebe Ich es nur euch.
- Wenn es aber fertig wird, dann denkt euch: Wir haben eine köstliche Perle umsonst empfangen, diese soll nicht unter die Schweine geraten! Wenn wir sie aber hergeben, da geben wir sie, wie und um welchen Preis sie uns gegeben ward und wann Ich solches von euch ausdrücklich verlangen werde.
- Du hast des neuen Psalms Stelle zwar zu dem Zweck berührt – ist aber daher nicht die Reife zuerst nötig, bevor das Licht diese Finsternis des Todes und der Hölle durchbrechen kann? Freilich wohl mag da im Tode Mir niemand danken und in der Hölle Mich niemand loben und preisen; oder was kann das Unheilige dem Heiligen bieten und geben und tun, das da wohlgefiele dem Heiligen, so es nicht zuvor durch wahre Buße und gänzliche Umkehr zu Mir geheiligt wird?
- Aber das ist ja eben das „Reifwerden“, von dem hier die Rede ist! Denn solches besagt der Psalm ja überlaut und sonnenklar, dass der Tote nicht aufnahmsfähig für Liebe, wie der Blinde nicht geschickt ist zum Licht. Wo aber noch kein Leben und kein Licht ist, sondern nur Tod und Hölle, sagt Mir, was soll da der Himmel voll Lebens und heiligsten Lichtes zu tun haben?
- Ich sage dir aber: Es würde sich weit erträglicher machen, so du bewohnen möchtest ein Totenhaus oder eine Gruft, die da ist voll Totengebeins, Moder- und Ekelgeruchs, als so du vor der rechten Zeit der Reife dieses Mein Wort hinausstoßen möchtest in die noch sehr stark tote und überaus finstere Welt!
- Ich sagte zwar einmal zu euch: die Welt bedarf dessen in der Bälde. Solches aber bedeutet ja eben auch nur die Reife, welche nun schon überall vorbereitet wird.
- Daher – wachet und arbeitet! Denn ihr wisst nicht und dürft es auch nicht wissen, wann die Zeit der Reife eintreten wird. Sicher dann und so, da ihr es euch am wenigsten versehen werdet!
- Aus dem Grunde habe Ich ja auch einmal zu euch gesagt: „Vorderhand gebe Ich es nur euch!“ – Warum beachtet ihr denn solches alles nicht tiefer?! Wer aber mag Mich fragen: „Vater, so Du Mir zu essen gibst, warum lässt Du denn die anderen hungern?“ – Wahrlich, den möchte Ich schier entgegenfragen: „Habe Ich dich zu Meinem Haus-Rat denn je gemacht, darum Ich dir Rechnung legen solle?!“
- Daher bleibe du bei der dir gereichten Schüssel und esse sorglos daraus und schreibe Mir darüber nicht vor, was Ich tun solle! Denn Ich weiß es gar wohl, was Ich tue!
- Wenn Ich aber zu euch sagen würde: „Geht hinaus usf. –“, da würdet ihr sicher beben vor der Welt. Da Ich aber eure Stärke kenne, also verlange Ich auch solches nicht von euch. Somit bleibt bis zur Reife dabei, wie ihrs habt, dann aber werde Ich euch das Weitere schon berichten!
- Sollte es euch aber also nicht recht sein, so könnt ihr ja alles weglegen und euch begatten mit aller Welt! Ich aber werde Meine Absicht anderwegs sicher wohl bezweckend erreichen. Denn auf euren schwachen Glauben, der da stets voll Anstände ist, stehe Ich wahrlich nicht an – wohl aber ihr ewig auf Meine Treue! Nun habt ihr sie, so behaltet sie auch! Amen.
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