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193. Der ruhiger gewordene Thubalkain wird von seinem Bann befreit

Am 17. November 1842

[2.193.1] Nach diesen Worten Kisehels fing der Thubalkain überaus gewaltigst zu stutzen an. Denn dass der Kisehel wohl in sein Inneres Blicke tun mochte, solches war ihm nicht mehr fremd; dass aber der Kisehel auch für jeden einzelnen Gedanken, der da aufstieg in seiner Seele, ganz genau wissen konnte, das war für unseren Thubalkain doch ein wenig zu viel, und er wusste sich nun nicht mehr zu helfen.

[2.193.2] Also brütete er eine Zeit lang wie stumm dahin; nach einer Zeit erst wandte er sich wieder zum Kisehel und richtete folgende Worte an ihn, sagend nämlich:

[2.193.3] „Höre, du alsonach großer und mächtiger Bote des Gottes Faraks an uns Bewohner der Tiefen, mir ist diese meine Lage sehr unangenehm! Mache, dass ich wieder frei werde, und ich will dann offen reden mit dir; denn siehe, dieses Gebanntsein ist mir gewaltig lästig, und ich vermag in diesem Zustand kein freies Wort mit dir zu reden!

[2.193.4] Soll ich mit meiner Kunst dir etwas nützen, da muss ich frei sein; sonst hast du mich so oder so vergebens hierherkommen lassen.

[2.193.5] Wenn ich etwas roh mich gegen dich benommen habe, so wird dir der Grund sicher auch aus der Ursache nicht fremd sein, aus welcher du wissen kannst, was ich in mir denke!

[2.193.6] Siehe, es ist sicher nichts Kleines daran, sein über alles schönstes und auch geliebtes Weib zu verlieren! Und durch wen? Du weißt es sicher besser als ich!

[2.193.7] Doch will ich alles vergessen, so du mich wieder frei lässt und ich mit dir offen reden kann!

[2.193.8] Hier ging der Kisehel hin zum Thubalkain, ergriff seine Hand und sagte dann zu ihm:

[2.193.9] „Thubalkain, im Namen Jehovas, des alleinig wahren allmächtigen großen Gottes, sage ich dir: Sei frei, und wandle und handle gerecht! Es geschehe!“

[2.193.10] Alsogleich ward der Thubalkain frei und konnte gehen wie zuvor, und der Kisehel sagte darauf zu ihm: „Siehe, nun bist du frei; was willst du nun tun?“

[2.193.11] Und der Thubalkain erwiderte: „So höre denn: Das Erste sei, dass du an meiner statt deinen allmächtigen Gott lobst und preist, darum Er dir und mir also gnädig war und hat mich frei gemacht durch dein Wort; dann aber vertraue mir endlich dein Anliegen, damit ich tun kann, darum du mich hast rufen lassen; und habe ich dir gedient zu deiner Zufriedenheit, sodann wirst du dem Arbeiter auch einen kleinen Lohn nicht versagen!

[2.193.12] Siehe, das ist alles, was ich nun tun will, und was ich verlange!

[2.193.13] Doch möchte ich dir darum nichts vorgezeichnet haben; denn du bist mächtig und weise.

[2.193.14] Bemesse demnach diese meine Worte, und gebiete dann nach deiner Weisheit, und ich werde dir dienen darin!“

[2.193.15] Und der Kisehel fragte den Thubalkain weiter und sagte zu ihm: „Und worin soll denn der kleine Lohn bestehen? Sage es uns allen; denn siehe, solches wissen wir gar wohl, dass da ein jeder Arbeiter seines Lohnes wert ist! Darum spreche dich näher aus!“

[2.193.16] Und der Thubalkain sagte zu ihm: „Was soll ich viel reden, du liest es ja ohnehin in meinem Herzen, was eben demselben abgeht! Ich bin allein seit dem Verlusttag meines süßen Weibes Naëme!

[2.193.17] Ich verlange nicht die Naëme – denn diese ist für mich verloren –, aber ein anderes Weib beschere mir, und ich bin belohnt zur größten Genüge meines Herzens!“

[2.193.18] Und der Kisehel sagte darauf zum Thubalkain: „Gut, es soll dir werden nach deinem Wunsch, und das heute noch im Haus deines Vaters!

[2.193.19] Wenn du aber diesen Lohn haben wirst, wirst du dann wohl schon vollends zufrieden sein?“

[2.193.20] Da stutzte der Thubalkain eine Zeit lang, fasste sich aber endlich und antwortete: „Oh! Es gäbe wohl noch etwas! Aber das ist nicht für uns Bewohner der Tiefe!“

[2.193.21] Und der Kisehel sagte darauf: „Ja, mache deine Sache gut; wahrlich, so du deine Arbeit aus Liebe zu Gott verrichten wirst, da sollst du auch die Höhen betreten und sollst sehen und sprechen den Erzvater Adam, die Erzmutter Eva und alle die Erzväter, den alleinigen Hohepriester Henoch, und sollst dann gesättigt werden in der Küche der Purista!

[2.193.22] Aber hier zu unseren Füßen liegt das rohe Erz, betrachte es; dieses sollst du mir schmelzen, dann hämmern zu Blech, damit wir damit den Tempel Jehovas decken mögen!

[2.193.23] Siehe, das ist alles, was ich von dir verlange; also mache dich ans Werk! Amen.“

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