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82. Noch einiges zur Auferstehung (Fortsetzung) – 17. Dezember 1840 [Supplemente 1883]

Frage: „Bei Matthäus 28,1 heißt es: ‚Bei der Morgendämmerung des ersten Tages nach dem Sabbat gingen Maria Magdalena und die andere Maria, das Grab zu sehen.‘ Und im 9. Vers: ‚Und siehe, Jesus begegnete ihnen und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten hinzu, umfassten Seine Füße und beteten Ihn an.‘ In biblia saera vulgata editiones ‚Illae autem accesserunt et tenuerunt pedes ejus, et adoravant eum.‘ [In den frühen Ausgaben der Bibel heißt es: ‚Sie kamen und hielten seine Füße und beteten ihn an.‘] Nach dem Evangelium Johannes 20,17 wollte Magdalena Dich, o Herr, anrühren. Und Du sprichst zu ihr: ‚Rühre Mich nicht an!‘ Nach dem Evangelium Matthäus 28,9. hat aber Maria Magdalena sowohl als die andere Maria Deine Füße umfasst. In der gestrigen Erklärung heißt es dagegen: ‚Hätte denn da sollen eine bekehrte Hure zugrunde gehen, so sie Mich angerührt hätte?‘ – Herr, sende gnädigst Dein Licht, um dieses Dunkel aufzuhellen! Es sei kein Wille, weder in der Höhe, noch in der Tiefe, denn der Deinige! Und was da geschieht in der Höhe wie in der Tiefe, geschehe nach Deinem heiligen Willen! Amen. Damit dadurch Dein heiliger Name allzeit möchte gepriesen, gelobt und verherrlicht werden! Amen. Amen.“

[1.401217.1] Schreibe: Es ist denn, dass der Mensch blind, taub und stumm ist, dass er solches nicht begreift, oder er ist gleich dem fruchtlosen Feigenbaum, den ein Gärtner pflegte lange Zeit im Garten, und da der Baum nichts als Blätter zum Vorschein brachte, die Knechte kamen und es dem Herrn meldeten und rieten ihm, solchen fruchtlosen Baum abzuhauen, dass er nicht fürder vergeblich Platz nehme in so köstlichem Garten. Da aber der Herr solches vernommen hatte, so sprach er: „Lasst ihn noch stehen ein Jahr, reinigt und düngt ihn, und so er dann keine Frucht bringen wird, dann falle eure Axt über seine Wurzeln und fälle ihn zum Verbrennen!“

[1.401217.2] Siehe, du, der du da fragst um so leichte Dinge aus deinem eigenen Widerspruch, dir sei es gesagt, dass es schwer ist, zweien so zu dienen, dass jedem zur Genüge wird, dem Freund wie dem Feind! Wenn es dich um Mich kümmert, was kümmerst du dich denn der Welt? So du aber sorgst, um der Welt ebenen Pfad zu leihen, wo soll da wohl geistige Frucht werden?

[1.401217.3] Siehe, Mein Wille steht höher denn der Wille der Welt! Willst du aber beides, als da ist ein Glück der Welt, und ist dem entgegen Meine Gnade – höre, das kann nicht sein. Ich sage aber, es wird das erste kommen schon ohnehin zur rechten Zeit. Aber alle deine und deiner Kinder Wege sollen gerichtet sein nach Meiner Gnade; dann würde Ich sorgen für alles! So es dir aber behagt zu tragen so manche unnötige Weltsorge, so trage sie immerhin, aber habe ja Acht, dass die Zahl eins nicht zu einer Legion gebrochen wird.

[1.401217.4] Die Liebe der Eltern ist allezeit blind gegen ihre Kinder. Sie sehen nicht den Samen, sondern nur den Baum und bedenken nicht, was alles in einem Samenkorn verschlossen ist. Es geht aber der gute Same mit tausendfältiger Frucht nur auf in Meiner Erde. In der Erde der Welt aber erstickt er alsobald. Aber der Weltsame gedeiht gar wohl, alles Unkraut hervorbringend, in der Welterde. Aber frage dich selbst, wozu nütze? Höre! Zu Meinem Reich und für Meine Scheuern nicht!

[1.401217.5] Siehe, dieses Widerspruches wegen in dir selbst sagte Ich dir dieses, damit dir dein Widerspruch des Evangeliums klar werde. Dieses aber merke dir ganz besonders. Wie du jetzt weißt, wer Der ist, vor dessen Augen alle Geheimnisse offen liegen, so sollst du auch dann wissen, wenn dir in weltlichen Dingen Irrwege vorkommen entweder für dich oder deine sämtlichen Kinder, dass nur Ich es bin, dem der rechte Weg allein bekannt ist. Nun, derzeit sorge somit du für deine etlichen drei – und lasse für die übrigen Mich sorgen!

[1.401217.6] Und damit der Matthäus in dir schuldlos werde, so nehme diesen Widerspruch auf dich und verstehe, wenn Ich sage zur Magdalena: „Rühre Mich nicht an, sondern falle zuvor vor Mir nieder, umklammere die Füße und bete Mich an im Geiste und aller Wahrheit, und gehe dann hin zu Meinen Brüdern und sage ihnen, dass Ich auferstanden bin!“

[1.401217.7] Desgleichen sollt auch ihr tun und nicht trachten eher nach der Weisheit, sondern nach der wahren, reinen Liebe, die da entspricht Meinen Füßen und daraus zunächst eurer Liebe, die in ihrer größten Reinheit doch noch immer etwas Sinnliches an sich hat, und demnach ist gleich den Füßen aus Mir, auf welchen allein ihr zum Leben eingehen könnt. Daher soll auch euch vorderhand nicht gestattet sein, anzurühren Meine Weisheit, bevor nicht Meine Füße, Mich anbetend, sind in aller Liebe erfasst worden.

[1.401217.8] So ihr aber sagt: „Herr, wie ist hernach die Antastung des Thomas zu verstehen?“ – Da sage Ich aber: Auch er musste seine Blicke an die Wundmale der Füße und Hände richten, bevor Ich ihn hieß anzurühren Meine breite und weite Wunde der Brust. Damit aber dir, Frager, dein eigener Widerspruch klarer wird, so will Ich dir noch einen Grund davon zeigen, warum Ich zur Magdalena vorerst sagte: „Rühre Mich nicht an!“ und hernach aber doch zuließ, dass sie mit den übrigen umklammert halte Meine Füße.

[1.401217.9] Siehe, Magdalena war auch sinnlich in Mich bis zur Eifersucht verliebt und hielt Mich förmlich für ihren einzig erwählten Liebhaber – und hatte von Mir nur die Meinung, dass Ich ein großer Prophet bin, aber Meine Göttlichkeit war ihr noch fremd. In Anbetracht ihres verliebten Herzens hatte somit durch Mein Leiden und Sterben auch niemand so viel verloren, als gerade sie, da sie nicht nur ihren Retter, Herrn und Meister, sondern im Ernst ihres Herzens auch ihren einzigen Geliebten verloren hatte; daher sie auch untröstlich war.

[1.401217.10] Seht, daher kam’s denn auch, dass sie die Erste war, die sich nach Mir erkundigte im Beisein der übrigen, die ebendasselbe taten mehr aus andächtiger Trauer als aus solch unbesiegbarer Liebe.

[1.401217.11] Als sie Mich, ihren verlorenen Geliebten, nun auf einmal vor sich stehen sah, da war ihr Herz auf einmal aus allen Fesseln gehoben, und sie schrie auf und wollte alsogleich im Ausbruch ihrer leidenschaftlichen Liebe auf Mich losstürzen. Nun aber bedenke das, was Ich bin, so wird dir klar das „Noli me tangere! [Rühre Mich nicht an!]“ von gestern. Bedenken sollst du aber auch ihre starke Liebe, und dir wird klar die Umfassung Meiner Füße.

[1.401217.12] Und denke noch hinzu, dass Mein Zärtling Johannes Mir aus der Seele, und Matthäus aber aus Meinen Füßen schrieb, so wird dir alles dieses noch klarer werden und begreiflich die nachherige große Buße der Magdalena nach Meiner vollen Auffahrt, da sie erst dadurch erfahren hatte, wer eigentlich hinter ihrem vermeinten Geliebten dahinter war, da sie Mich dann erst durch ihre große Buße im Geiste der Demut und dadurch in aller Wahrheit hat zu lieben angefangen.

[1.401217.13] Ich sage dir aber, so Mich jemand nicht lieben wird gleich der Magdalena, der wird Mich nicht finden fürder und eingehen zum Leben auf Meinen Füßen und wird nimmer eine Auflösung finden im steten Widerspruch seines Weltlebens. Siehe hier, Mein Reich ist von größter, heiligster Klarheit, und es kann nichts Unreines je hineinkommen. Daher denke nur an den Feigenbaum ohne Frucht im Garten und an den Diener zweier Feinde – und löse den Widerspruch in dir, sorge nach Meiner Regel für die etlichen bis zur Zeit der Lösung deines Widerspruches, und lasse Mir die Sorge der übrigen, so will Ich dich düngen und beschneiden, damit du nicht der Axt anheimfallen möchtest. Und vergesse in der Zukunft nie mehr ob der Welt, wer Ich, dein Gott, dein Vater, dein allzeitiger Ratgeber bin!

[1.401217.14] Siehe, heute rede Ich, morgen handle Ich und übermorgen möchte Ich kommen! Wer nicht zu Hause sein wird, vor dessen Wohnung werde Ich vorüberziehen! Amen. Das sagt, Der da Sich allezeit umklammern lässt Seine Füße. Amen, Amen, Amen!

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