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175. Die drei Boten dringen zu dem wütenden Lamech vor

Am 17. Oktober 1842

[2.175.1] Die Weiber räumten alsobald die Treppe und eilten mit den Kindern heulend hinaus. Die Mägde aber gingen, um sich anzukleiden, in ihre Gemächer, kamen dann alsbald festlich und züchtig gekleidet zu den dreien, fielen da vor ihnen nieder, baten sie um Vergebung ihrer vorigen Bosheit, in der sie wohl mehr gezwungen denn frei tätig waren, dankten ihnen für die Gnade der Rettung und baten sie dann um einen allzeit stärkenden Segen; und die drei trösteten, segneten und stärkten sie in Meinem Namen. Nach dieser Handlung aber sagte dann der Sethlahem zu den Mägden:

[2.175.2] „Hört nun, ihr Mägde, die ihr schon bei fünf Tage lang dem Lamech gedient habt, – das heißt nicht dem Lamech in der Person, sondern vielmehr seinen Dienern, indem der Lamech seit dem dreifachen Verlust seines Weibertums mit keinem weiblichen Wesen mehr etwas zu tun hatte, da es ihm zu einem Fluch in seinem Munde ward!

[2.175.3] Ihr seid jetzt gereinigt und frei gemacht worden und habt empfangen den Segen Jehovas von uns, Seinen Dienern und Boten; dadurch ist euch die Kindschaft der Hölle benommen und die des Himmels erteilt worden.

[2.175.4] Da ihr aber nun Kinder des Himmels geworden seid, so betragt euch aber auch allzeit danach, damit ihr stets dieses Segens werdet teilhaftig verbleiben können!

[2.175.5] Gehorsam ist die erste Stufe in des ewigen Lebens Wohnung. Wollt ihr sonach auch das ewige Leben erreichen, so seid jeglichem Wort gehorsam, das ihr aus unserem Munde vernehmen werdet, und tut alles aus stets wachsender Liebe zu Jehova, das wir euch zu tun werden auferlegen! Werdet ihr solches alles tun treulichen Herzens aus Liebe zu Jehova, da wird sich dann auch eure Kraft zu mehren anfangen, und ihr werdet dadurch wahre Heldinnen – nicht mehr des Lasters, sondern des göttlich-ewigen Lebens und dadurch auch des ewigen Wohlgefallens Gottes werden!

[2.175.6] Das Erste, was wir nun von euch verlangen, ist, dass ihr uns zu dem Gemach Lamechs bringt!

[2.175.7] Nach dem aber geht hinaus, und sammelt dürres Holz, und tragt es zu den Pfützen, und leget es daselbst an trockene Orte; tragt solches aber so lange zusammen, bis wir zu euch kommen werden!

[2.175.8] Wenn euch aber die draußen sich mit der Kloake schmierenden und waschenden Weiber fragen werden oder auch jemand anderer, warum ihr solches wohl tuet, da sagt nichts als bloß nur:

[2.175.9] Wir Boten Jehovas haben euch solches zu tun geboten; und wehe dem, der wagen sollte, seine Hand entweder an euch oder an das von euch zusammengetragene Holz zu legen!

[2.175.10] Nun wisst ihr vorderhand alles, was ihr zu tun habt, und so denn führt uns zum Gemach Lamechs! Amen.“

[2.175.11] Und alsogleich ging ein Teil der Mägde voran, und ein Teil folgte den dreien. Als sie gar bald zur Türe des Gemachs Lamechs gelangten, da zeigten sie solches an, dass dies die Türe ist zum Leibgemach Lamechs, und sagten: „Dies ist das Gemach; ob er sich darinnen befindet oder nicht, solches können wir bei verschlossener Türe unmöglich wissen! Jehova mit euch und mit uns!“

[2.175.12] Und der Sethlahem belobte ihre Treue und ließ sie sodann hinausgehen, Holz zu sammeln.

[2.175.13] Der Kisehel aber berührte die Türe, welche überfest verriegelt und verrammt war, und sie sprang jählings auf; und im tiefen Hintergrund des Gemachs saß Lamech grimmsprühend und zornglühend auf einem großen Thron, umgeben von tausend mit langen Spießen bewaffneten Knechten, Schergen und Dienern.

[2.175.14] Sein erster Gruß war: „Knechte, ergreift die drei Freveltiere aus den Bergen! Bindet sie fest, damit ich sie dann mit höchsteigener Hand zerfleische; ihr Blut soll mir das Blut meiner Weiber Ada und Zilla und das Blut meiner schönsten Tochter Naëme sühnen! Geht und vollzieht meinen allmächtigen Willen!“

[2.175.15] Der Kisehel aber hob alsbald seine Hand auf und sprach mit einer Donnerstimme: „Halt! Bis hierher, und nicht um ein Haar weiter!

[2.175.16] Wer aus euch Knechten nur eine Hand oder einen Fuß rühren wird, soll augenblicklich des Todes sein!“

[2.175.17] Der Lamech aber, da sich niemand rühren wollte, sprang selbst vom Thron, riss einem Knecht die Lanze aus der Hand und wollte damit die drei durchstoßen. Aber die Lanze war alsbald glühend, und der Lamech schleuderte sie fluchend von sich, ergriff alsbald eine andere – und verbrannte sich damit die Handfläche.

[2.175.18] Da er nun sah, dass er so gut wie verloren war, so fragte er die drei, bebend vor Grimm und glühender Wut:

[2.175.19] „Was wollt ihr Gebirgsbestien denn hier? Redet, damit euch der Lamech den verlangten Tribut zolle! Redet, redet, redet!“

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