Am 10. August 1842
[2.136.1] Das hatte dem Mahalaleel erst die Augen geöffnet, und er ward voll Dankes in seinem Geist darob und freute sich sehr, dass er deshalb förmlich in die Höhe zu hüpfen anfing, darum er nun begriffen hatte des göttlichen Wortes Gnadensinn.
[2.136.2] Es standen aber einige und fragten sich gegenseitig: „Was ist es denn, darüber sich der Vater Mahalaleel gar so freut?
[2.136.3] Die Worte Abedams sind wohl erhaben und heilig wie allzeit und ewig; ob sie aber jemanden gerade zu einer solchen nahe ausgelassenen Fröhlichkeit stimmen sollen, das lassen wir dahingestellt sein!
[2.136.4] Wir sind schon zufrieden, so wir nur kümmerlich verstanden haben den sehr geheimnisvollen Sinn dieser erhabenen Worte aus dem Munde des Allerhöchsten.
[2.136.5] Aber wie jemand da, wo man von der allertiefsten Ehrfurcht nur in den Staub seiner Nichtigkeit hinabsinken sollte, also über alle Maßen fröhlich und jubelheiter werden kann, das begreife, wer es mag, kann und will; wir aber bleiben so recht hübsch bei unserer erhabenen Ehrfurcht daheim!
[2.136.6] Mahalaleel aber war ja stets ein zeitweiliger Sonderling; warum sollte er das gerade jetzt nicht sein?! Nein, aber nein! Da seht nur einmal hin, wie der alte Vater noch gleich einem Hirsch springen kann!“
[2.136.7] Es ließ aber der Abedam zu, dass das Angesicht des so über die Maßen fröhlichen Mahalaleels alsbald leuchtend ward gleich den lichten, roten Morgenwölkchen, wenn sie zuerst von den Strahlen der aufgehenden Sonne berührt werden.
[2.136.8] Da aber solches die Krittler und Verwunderer bemerkten, erschraken sie gewaltig und gerieten in eine große Verwirrung; denn sie meinten nun, dass sie durch ihre Bemerkungen gesündigt hätten!
[2.136.9] Aber alsbald richtete der hohe Abedam Sich auf und richtete folgende Worte an sie, sagend nämlich:
[2.136.10] „Kinder des Mittags! Was bebt ihr nun allhier vor dem Angesichte eines Fröhlichen, dessen Herz voll Freuden geworden ist, darum er verstanden hatte und aufgenommen Meine Gnade?
[2.136.11] Hat euch euer schalkhaftes Wort denn keine Interessen getragen für euer Gemüt, darum es nun also wankt und bebt, als wäre es begraben in aller Sünden Nacht und Schlamm?
[2.136.12] O ihr noch starken Toren! Was ist denn besser: Angst oder Freude vor Mir?
[2.136.13] Wahrlich, wahrlich, wer da noch in aller ängstlichen Ehrfurcht steht vor Mir, der ist auch noch nicht rein; denn nur ein wankendes, unlauteres und darum schwaches Herz, welches noch nicht eins geworden ist mit Meinem Willen, fürchtet sich vor Mir, dem allmächtig Starken, ewigen Gott.
[2.136.14] Aber ein Herz, das da in dem allmächtig starken ewigen Gott in aller Liebwärme den liebevollsten Vater treulichst erkannt hatte und Seine große Gnade, das verlernt die Angst und die große Furcht vor Dem, den es nur über alles lieben soll, und tut dafür, was da nun getan hatte der Mahalaleel.
[2.136.15] Sagt nun selbst, was da wohl höher steht bei Mir: entweder ein ängstliches oder ein in Meinem Namen überfröhliches Herz?
[2.136.16] Ich sage euch aber: Wenn schon die Tränen der Reue gerecht und Mir wohlgefällig sind, so stehen aber doch die Tränen der Freude in Meinem Vatersnamen um so vieles höher, als da die Sonne steht über der Erde am hellen Mittag.
[2.136.17] Denn die Tränen der Reue besagen, dass da jemand gewahr worden ist seines großen Liebe- und Treueabstandes von Mir und wird dann wieder von der Sehnsucht beseelt, wieder zu Mir, dem Vater, zurückzukehren.
[2.136.18] Die Freudentränen aber sind dagegen doch sicher ein Zeichen des vollen Wiederfindens, wo sich der Sohn freut, darum er den Vater gefunden, der Vater aber, darum Er den Sohn wiedergefunden hatte!
[2.136.19] Darum eröffnet auch ihr nun eure Herzen, und freut euch, darum der Vater zu euch gekommen ist und ihr Ihn gefunden habt, und verwundert euch in der Zukunft nicht zu sehr darüber, so ihr wieder irgendeinen Fröhlichen in Meinem Namen treffen werdet; denn ihr wisst es nun aus Meinem Munde, dass Mir der Fröhliche aus gutem Grunde um vieles angenehmer ist denn einer, der da ängstlich trauert, wenn auch aus einem guten Grunde.
[2.136.20] Daher auch sollt ihr allzeit einen Betrübten trösten; aber mit dem Fröhlichen sollt auch ihr fröhlich sein von ganzem Herzen, Amen.“
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