[1.400829A.1] So unordentlich und zweckwidrig euch auch immer so manches Gebilde irgend vorkommen möchte, o glaubt, nicht ein Stäubchen ruht oder bewegt sich von seiner Stelle außer nach der Vollkraft Meiner ewigen Liebe und Weisheit.
[1.400829A.2] Seht, gerade so ist auch diese Gegend, in welcher ihr euch soeben befindet, rings umher von unordentlichen, bald höheren, bald niederen Bergen und Hügeln umschlossen. So ihr eure Naturgelehrten fragen würdet: „Warum so?“ – so würden euch diese keinen anderen Bescheid geben als einen solchen, welchen ihr euch ohne dieselben auch hättet denken können. Und sie würden sagen: „Dieses alles ist durch die ungeschickt waltenden, rohen Naturkräfte gleichsam zufällig entstanden und wird sich nach und nach ebenfalls durch dieselben auch wieder mehr oder weniger verändern.“ Und es werden da einige sagen: „Diese Art Berge ist entstanden durchs Feuer, eine andere Art durch eine allmähliche Ablagerung von Südwest gegen Nordost.“ Wieder andere werden hinzusagen: „Dieser Berg ist durch Anschwemmung entstanden.“ Und so dergleichen mehrere Entstehungsgründe.
[1.400829A.3] Aber wie, wenn Ich nun einen solchen Hügel in der Mitte öffnen würde und ihn teilen bis zur ebenen Fläche, und das zwar nach verschiedenen Richtungen von seinem Scheitel aus? Und die Gelehrten mit ihrem Anschwemmungssystem würden dann durch diese nun geöffneten Gassen wandeln und schauen das Eingeweide des Hügels, und dieses würde ihnen alle ihre Bildungssysteme zugrunde richten, indem es zwischen Lehm und Sandschichten zentnerschwere Steinmassen enthält, hie und da wieder Steingerölle, hie und da Kalk, hie und da Steinkohlen, hie und da versteinerte Tierknochen sowohl von Landtieren wie auch von den Tieren stehender, großer Gewässer; und hie und da würden sich sogar Gerätschaften vorfinden, an denen noch deutliche Spuren des Fleißes menschlicher Hände vorhanden wären!
[1.400829A.4] Was meint ihr, was euch da die Naturgelehrten sagen würden? Ich meine, sie würden gewaltig mit den Achseln zucken und mit ihren Köpfen wetterwendische Bewegungen machen, und ihr würdet aus ihnen ebenso wenig wie aus einem Baum herausbringen. Und seht, gerade ein solches Konglomerat ist dieser Hügel. Und daher ist es auch vorzüglich zu eurer Kenntnis notwendig zu wissen, wie ein solcher Hügel entstanden ist, und fürs Zweite, warum. Und fürs Dritte soll noch eine kleine geschichtliche Notiz hinzugefügt werden.
[1.400829A.5] Ihr wisst schon aus früheren Mitteilungen, und zwar aus dem Tierreich, woher, wie und warum dieses entsteht und besteht. Aber es ist noch in eurem Wissen eine kleine Lücke, und diese soll gerade bei dieser Gelegenheit ausgefüllt werden.
[1.400829A.6] Ihr wisst, dass die Materie nichts als eine große Demütigungsschule der hoffärtigen Geister ist. Ihr wisst, dass das Wasser in seinen reinen Bestandteilen eine Gnadenflut aus Meiner Barmliebe ist. Ihr wisst, dass das Licht aus der Sonne dem Leuchten nach aus Meiner Gnade und der Wärme nach aus Meiner Liebe entspringt.
[1.400829A.7] Aus dieser Ursache sind diejenigen Tiere, die aus dem Licht entspringen, nichts als erbarmende Liebe- und Gnadenträger von Meiner Höhe bis zur materiellen Tiefe der Erde. Sie sind nichts als zahllose lebende Liebeteilchen, aus Mir strömend, um den toten Geistern auf diese Art wieder Leben zu bringen, wie Ich euch gezeigt habe vorzugsweise bei der Darstellung der Pflanzenwelt und namentlich bei der eines Baumes.
[1.400829A.8] Nun seht, manchmal geschieht es, besonders in Gegenden, da irgend große Gewässer sind (je mehr Gewässer, desto mehr Gnade), dass Ich in irgendeinem Teil sehe eine große Reife der gedemütigten Materie. Allda lasse Ich denn auch einen größeren Strom des Lebens aus Mir hinfluten. Dieses merken die freien guten Geister des Wassers und empfinden darob eine große Freude ihr gemeinsames Leben durchströmen. Alsdann entbinden sie sich aus ihrer Gemeinschaft und treiben ein loses Spiel mit dem Gewässer, so dass sie dasselbe oft in einem Umkreis von einer Stunde in eine unruhige, hüpfende Bewegung versetzen.
[1.400829A.9] Je mehr sich aber der Strom des Lebens von oben nähert, desto höher tragen sie auch die Fluten freudig empor. Wie sich aber selbst bei dem Menschen eine große Freude in einer kreisförmigen Bewegung ausspricht (NB. wodurch Ich freilich nicht euere Tänze auf den Bällen verstanden haben möchte, sondern das [Tanzen] des Mannes nach Meinem Herzen [(David)] vor der Bundeslade). Ebenso vereinigen sich auch diese Geister in dem Wasser, treiben dasselbe mit sich in einem schnell wogenden Kreis. Und wie sie dann sehen und wahrnehmen, dass das Leben aus Mir aus der Höhe in einer sichtbaren Wolkengestalt den erlösenden Arm weit ausgestreckt hat, alsdann verdoppeln die munteren Geister in ihrer Freude ihre kreisende Flutbewegung und erheben sich über den Spiegel bis zum erlösenden Arm Meiner Erbarmung.
[1.400829A.10] Seht, eine solche Bewegung verspüren dann weit umliegende Myriaden und strömen dann unterwässerlich von allen Gegenden einem solchen Hauptstamm zu. Zu gleicher Zeit aber geschehen dann solche Teilnahmen auch vom trocknen Land her, und machen oft in kurzen Zeiträumen meilenweite Reisen. Und in ihrem Taumel schonen sie nichts, was ihnen unterkommt: Bäume, Häuser, Gerätschaften, Menschen, Tiere. Alles wird ohne die geringste Schonung in ihrer freudigen Raserei mitgenommen.
[1.400829A.11] Und da bieten solche oberländische Erscheinungen zwei wesentlich unterschiedene Charaktere. Es gibt da solche, die da bescheiden sind in ihrem Eifer. Diese sprechen sich dann in einem sogenannten Wirbelwind oder einer förmlichen Windhose aus. Die anderen aber sind ungezähmter in ihrer Freude; diese erglühen dann in ihrem Eifer und sprechen sich dann als sogenannte Feuerwirbel oder Feuerhosen aus.
[1.400829A.12] Nun seht, wenn nun diese Wirbel sich vereinigt haben mit allem dem, was sie auf ihren Reisen mitgenommen, alsdann geschieht durch solches für euch unglaubliche Schnellkreisen eine große Auflockerung der Materie in einem weiten Kreis, welche Materie, sei es Sand, Steine, Wassertiere, Landtiere, Gerätschaften und dergleichen mehreres, auf der Stelle, wo die Haupterlösung vor sich geht, zu einem Berg, wie eben dieser Hügel ist, auf dem ihr euch befindet, zusammengetragen wird.
[1.400829A.13] Hier habt ihr nun das Wie. Und da ihr solches habt, so wird auch das Warum nicht mehr ferne sein.
[1.400829A.14] Denn das eine Warum ist schon in der Beantwortung des Wie gegeben. Das andere, die Art der Entstehung dieses Hügels betreffende Warum, wird euch dadurch klar, wenn ihr einen Rückblick auf die Darstellung eines Baumes werft und betrachtet das Holz desselben, wodurch die Bosheit solcher Geister wieder in neu gefesteter Form erscheint. So ist es auch der Fall bei einer solchen großartigen Befreiung; denn wo immer ein Mahl gegeben wird, da gibt es auch ungeladene Gäste oder auch solche, die noch kein hochzeitliches Kleid angetan haben und daher noch nicht reif sind fürs Leben. Diese werden dann wieder auf diese euch sichtbare Art zur demütigenden Prüfung in die äußerste Finsternis hinausgestoßen.
[1.400829A.15] Jedoch muss vor allem eine noch irrige Vorstellung bei euch beseitigt werden. Ihr sollt euch nicht denken, als ob die sichtbare Materie, als da sind: Steine, Erde, Pflanzen, Bäume und dergleichen, die Geister selbst seien. Sondern alles dieses ist nur ein Kerker derselben und schneidet ihnen ab den Boden des Lebens aus Mir. Und nur insoweit, als Mein Wille reicht, wird denselben ein kleines Pförtchen geöffnet, sich dem Tode nach und nach zu entwinden durch eine, jedem Geist innewohnende freie Willensintelligenz. Was aber die Materie an und für sich ist, so sage Ich euch, sie ist nichts als der durch Meine Barmliebe gesänftete Zorngrimm.
[1.400829A.16] Warum sich die Materie hie und da so ausspricht, das wird euch, so ihr wollt die bewusste Alpe besuchen, nebst mehrerem anderen deutlicher auseinandergesetzt werden, und am allerdeutlichsten aber dann bei der Enthüllung des Mittelpunktes und der Erde. Und nun noch ein wenig Geschichtliches!
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