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38. Die innere Einrichtung einer Taube – 23. August 1840 [Kleinere Naturzeugnisse 1906]

[1.400823.1] Was da die innere Einrichtung einer Taube und das Fliegen derselben betrifft, so ist alles dieses gleich wie bei jedem anderen Bewohner der Luft.

[1.400823.2] Nämlich ihr Äußeres ist bedeckt mit Flaum und Federn, kleineren und größeren. Ihr Inneres besteht in einem menschenähnlichen Herzen, in einem eigentümlichen Magen, in den Gedärmen wie auch in einer ziemlich weiten Lunge und Leber, welche Eingeweide durch die notwendigen leichten Glieder von der oberen Seite und, zur Hälfte, am unteren Teil, nur durch eine weiche Haut eingeschlossen sind.

[1.400823.3] Das Herz hat dieselbe Vorrichtung in natürlicher Hinsicht wie des Menschen Herz und alles warmblütigen Getiers, ebenso auch die Lunge. Jedoch was den Magen und die Leber anbetrifft, so besteht darin ein großer Unterschied zwischen denen des Menschen, sowie auch denen des anderen warmblütigen Getiers.

[1.400823.4] Was die übrige Fleischmasse betrifft, so besteht das Fleisch meistens aus weichen, leichten und weißlichen Fasern, welche Fasern durch ein feines, nervenartiges Gewebe miteinander verbunden sind, vermöge welcher Verbindung es einer größeren Extension und Kompression fähig ist (d. h. sehr elastisch ist) als das Fleisch der anderen Tiere.

[1.400823.5] An dem Leib sitzt, meistens auf einem langen Hals, ein kleiner Kopf, versehen mit außerordentlich scharfen Sinnen. Denn da sieht ein Adler, wie auch fast jeder Vogel, besser mit seinem Auge, als ihr durch ein gutes Fernrohr. Ebenso übertrifft sein Gehör das eurige bei weitem. Seine Geruchsorgane sind schärfer als die Organe des besten Spürhundes. Denn damit nimmt ein Adler mehrere Tagreisen weit ein liegendes Aas wahr und weiß genau die Richtung, von welcher Seite die stinkenden Dünste der Verwesung an seine Geruchsnerven gelangen. Desgleichen ist auch sein Geschmack so stark, dass er sogar die Würze und das ihm zusagende Salz in den festesten Steinen wahrnimmt.

[1.400823.6] Eben wie seine Organe in den Sinnen mit der höchsten Reizbarkeit ausgerüstet sind, in einem ebenso hohen Grad ist sein Gehirn reizbar und voll Tätigkeit, und ist in selbem mehr Intelligenz als in allen übrigen Tieren, selbst den großen Elefanten nicht ausgenommen, aus welchem Grunde auch schon der erste Grad geistiger Tätigkeit ersichtlich wird, dass bei ihnen das Gedächtnis vor allen übrigen Tieren eine bei weitem vorzugsweise Stärke besitzt, was ihr auch daraus überzeugend entnehmen könnt, dass mancher Vogel sogar mehrere geregelte Gesangsweisen nachahmen kann, wie auch Worte, und oft auch ganze Sätze, was keinem anderen, noch so gelehrigen Tier möglich ist. Daraus könnt ihr auch füglich schließen, dass dieses Geschlecht euch näher steht als das andere, welches sich, wie ihr, mit seinen Füßen auf der Erde mühsam bewegt.

[1.400823.7] Dieses alles rührt daher, weil ein Vogel vermöge seiner innerlichen Einrichtung so gestellt ist, dass er für die Eindrücke der Außenwelt die höchste Empfänglichkeit besitzt und in seinem sehr reizbaren Gehirn sich schon eine gewisse geregelte Vorstellung machen kann von dem, was er durch den Sinn aufgenommen hat; aus welcher Ursache schon in dem natürlichen Zustand eines Vogels seine Stimme oft recht wohl artikuliert erscheint.

[1.400823.8] Nun fragt sich: Wie entsteht die Reproduktion der Vögel? Die Antwort liegt in deren Zeugung und in den Eiern verhüllt.

[1.400823.9] Das Weibchen hat nach Meinem Willen eine Fähigkeit in sich, durch die ihr unbewusst innewohnende Intelligenz sich selbst aus der genommenen Nahrung bläschenartig zu reproduzieren auf dem sogenannten Eierstock, was auf folgende Art geschieht:

[1.400823.10] Es gehen nämlich von ihrem Herzen ganz außerordentliche feine Organe, durch welche ein weißer Stoff hingeleitet wird. Alldorten, wo die Organe auslaufen, bildet sich aus diesem Saft ein netzartiges Gewebe, welches gleich uranfänglich zu bestehen beginnt. Hat nun dieses Gewebe seine gehörige Form erhalten, wo es aussieht, als wenn lauter kleine, etwas unförmliche Trichterchen aneinandergereiht wären, da wird dann dieses Gewebe an dem Rückgrat durch diese es bildenden Organe angebunden. Ist nun dieses vor sich gegangen, dann reißen diese Organe ab und richten ihre Mündungen in diese Trichterchen.

[1.400823.11] Wenn nun dieses so geordnet ist, dann werden auch in gleicher Weise Gefäße, vom Magen ausgehend, durch die Leder hingeleitet, eben auch in die Mündungen dieser Trichterchen. Endlich, wenn alle die Gefäße dadurch aus dem Herzen etwas erweitert worden sind, so wächst in einem jeden solchen Gefäß noch ein Gefäß – das richtet ebenfalls seine Mündung in je ein solches Trichterchen. Wenn denn nun dieser ganze Organismus in der Zeit, welche der Natur und der Größe des Vogels angemessen ist, vollkommen ausgebildet wurde, alsdann wird aus den Säften des Magens zuerst ein zähes Tröpfchen abgesetzt, so zwar, dass die Mündung der beiden ineinandergeschobenen Organe (von) dem Herzen in die Mitte dieses Tröpfchens hineinragt.

[1.400823.12] Ist nun auch dieses vor sich gegangen, dann fangen zuerst durch das äußere Organ aus dem Herzen sich ganz wasserweiße Säfte an zu ziehen, und treiben dadurch das äußere, vom Magen herrührende Tröpfchen gleich einer Seifenblase auseinander und füllen dasselbe bis zur Größe eines Hanfkörnchens, auch gleich einer Haselnuss oder gar eines Apfels, je nach der Größe und Beschaffenheit des Vogels. Alsdann fangen die Säfte, unmittelbar aus dem Blut herrührend, an, in dieses weiße Knäulchen zu dringen und bilden den sogenannten Dotter.

[1.400823.13] Während solcher Bildung entwickeln sich durch den Darmkanal ebenfalls gewisse außerordentlich feine Organe, welche da diese neue Frucht gewisserart durchbohren. Nun wohlgemerkt:

[1.400823.14] Die Henne hat zwei Ableitungskanäle (d. i. das Weibchen), einen zur Ableitung des Kotes und einen zur Ableitung des zeitiggewordenen Eies. Jedoch vereinigt sich dieser zweite Kanal vor der Mündung des Kotkanals mit demselben durch eben diese vorerwähnten, aus dem Darmkanal ausgehenden Organe, welche aneinandergereiht eine weite Röhre bilden, welche sich beim Eierstock in ebenso viele Arme teilt, als es da Trichterchen gibt.

[1.400823.15] Diese Röhre besteht dann eigentlich aus den vorerwähnten Organen, durch welche Organe bei dem Akt der Begattung ein ätherisch-geistiger Stoff in großer Schnelligkeit in das Zentrum des Dotters geführt wird. Dieser Stoff ist nun das, was Ich schon vorher von der Vereinigung des tierischen Lebens aus den Wassern wie auch von der Erde erwähnt habe.

[1.400823.16] Wenn nun dieses vor sich gegangen ist, so wächst dann das mittlere Organ aus dem Herzen zu einem außerordentlich feinen Gewebe um diesen neuen Gast des Lebens, und zwar in der primitiven Gestalt eines außerordentlich kleinen, ganz nackten Vogels, zieht sich dann von seinem Zentrum aus nach allen Richtungen des Eies und öffnet somit die Wege der Nahrung demselben.

[1.400823.17] Wenn nun dieses vor sich gegangen ist, so schwitzt das Organ aus dem Magen – und zwar von den aufgelösten Steinchen – eine kalkartige Masse, welche alsobald durch die innere Wärme um das weiche Ei zu einer festen Schale erhärtet. Nun ist das Ei vollendet und zeitig.

[1.400823.18] Dieses Zeitigwerden des Eies kann zwar auch ohne die Begattung vor sich gehen, da ist es (aber dann) nicht lebensfähig. Wenn es aber nun lebensfähig ist, so wird dann die Frucht durch die vegetative Wärme vollkommen geistig [zeitig?], und nachdem es zu seiner Ausbildung allen Vorrat im Ei verzehrt hat, bricht es die Schale durch und geht als vollkommener Vogel in die Außenwelt, welcher zwar noch eine kurze Zeit von seinen Eltern gepflegt werden muss, dann aber ist er auch schon mit allen Fähigkeiten seiner Eltern begabt. Nun, das ist die Bildung des Vogels.

[1.400823.19] Da wir aber schon früher von seinem Magen Erwähnung gemacht, so wisst, dass der Magen eines Vogels aus ganz stumpfen, muskelartigen, dicken Blättern besteht.

[1.400823.20] Dieser Magen ist nicht eine Vorratskammer und Verdauungswerkstätte wie bei den Tieren zugleich; denn dazu dient fürs Erste der Kropf, oder wenigstens ein kleiner Vormagen, wie bei den Raubvögeln. Der (eigentliche) Magen hat nur das Geschäft der Verdauung, welches auf folgende Weise vor sich geht, und zwar bei den sogenannten Kernfressern, wozu auch die Taube gehört.

[1.400823.21] Der Magen hat immer einen kleinen Vorrat von Steinchen in sich. Er öffnet [sich] und nimmt aus dem Vormagen etwas weniges auf. Ist nun diese Speise zwischen seine Blätter gekommen, so fangen diese an, sich zu reiben, als wenn ihr euch die Hände reibt. Dadurch wird nun die Speise zermalmt mit Hilfe der im Magen vorfindlichen Steinchen, bei welcher Gelegenheit natürlich auch Steinchen sich abnützen, nachdem immerwährend Teilchen von ihnen abgelöst werden. Durch diese Reibung wird aber zugleich auch eine elektrische Wärme entbunden oder erzeugt, durch welche Wärme diese abgelösten Steinpartikel chemisch zerlegt werden. Das Kalkartige wird verteilt an die euch schon bekannte Bestimmung; das Mineralische aber dient zur Nahrung, Erhaltung und Festung dieser Magenblätter; und der grobe Niederschlag wird mit dem Kot weiterbefördert.

[1.400823.22] Nun fragt sich: Wozu dem Vogel diese mineralische Kost? Die erste Ursache ist schon angegeben, dient aber neben dem Verdauungs-Geschäft, gleich einer sogenannten voltaischen Säule, zur Entbindung des feinsten sogenannten Wasserstoffgases, welches da alsogleich nach Willkür aus dem häufig in sich genommenen Wasser entwickelt werden kann, und zwar auf dem euch schon bekannten chemischen Weg.

[1.400823.23] Der Sauerstoff nämlich, oder das Herbe des Wassers verbindet sich mit dem gleichartigen Mineralischen aus den Steinen. Auch das eigentümliche schwere Fett des Gases wird abgesondert durch ein außerordentlich feinstes organisches Filtrum. Das reinste Gas aber strömt in zahllosen kleinen Organen in die Kiele der Federn, welche vorher durch Nebenorgane aus dem abgesonderten Fett, vermengt mit sonstigen aus dem Blut gehenden Säften, gebildet werden. Allda befindet sich nämlich in dem Kiel eine sogenannte „Seele“ (ein hohles Häutchen) oder „Federmutter“, die aus mehreren aneinandergereihten Bläschen geformt ist.

[1.400823.24] Will nun der Vogel fliegen, so füllt er in einem Augenblick diese Bläschen wie auch seine übrigen Organe mit diesem Gas, welches ihm dann eine solche Leichtigkeit gibt, dass er nach Verhältnis seines Wesens ein-, zwei-, drei- bis siebenmal leichter wird. Alsdann breitet er alsogleich seine Flügel aus, erhebt sich mit großer Leichtigkeit, gibt sich mit seinem Schweif die Richtung und lenkt seine Masse behände mit seinem Flügelpaar, denn nur im Beginn des Fliegens braucht er die Flügel, um sich zu erheben, aber während des Fliegens wird er leichter und leichter, alsdann er seine Flügel nicht mehr zum Tragen, sondern nur zum Vorwärtsbewegen gebraucht.

[1.400823.25] Will ein Vogel sich nun wieder zur Erde niederlassen, dann lässt er nach Bedarf etwas Gas entströmen und füllt dafür den Kiel mit atmosphärischer Luft. Das ist nun das Geheimnis, wie ein Vogel fliegt und wie dieses alles durch seine innere Einrichtung bewirkt wird.

[1.400823.26] Nun hätten wir aber noch seine Lunge und seine Leber übrig. Auch die Lunge ist so beschaffen, dass ihre Elastizität fürs Erste weit größer ist als die aller anderen Tiere. Denn da kann ein Vogel nach seiner Art verhältnismäßig hundertmal so viel Luft in sich ziehen als ein Mensch.

[1.400823.27] Mit der Luft geht da ein ähnlicher chemischer Prozess vor wie mit dem Wasser im Magen. Das Gas davon strömt in die hohlen Knochen. Der Sauerstoff vereinigt sich mit dem Blut zur Bildung der Nerven, Muskeln, Sehnen und Knochen. Der Stickstoff allein wird respiriert und kann nach Willkür zur Bildung der einem jeden Vogel eigentümlichen Stimme verwendet werden.

[1.400823.28] Die Leber aber bei dem Vogel ist von gleicher Beschaffenheit wie das Zellgewebe unter der Blase eines Fisches, besteht aus einer großen Menge pyramidenähnlicher Bläschen, welche nur mit sehr leichten und mehr lockergehaltenen, schleimartigen Fäserchen aneinander befestigt sind. Diese pyramidalen Zellen oder Bläschen haben die Eigenschaft kleiner elektrischer Fläschchen, und saugen das durch die Reibung der Magenblätter entwickelte elektromagnetische Fluidum in sich und werden nun der Reihe nach gefüllt gleich einer elektrischen Batterie. Dieses elektromagnetische Fluidum wird dann allezeit verwendet, so oft der Vogel fliegen will, zur Bildung des schon bekannten Gases.

[1.400823.29] Was jedoch vom sogenannten Kohlenstoff bei einem solchen Prozess entbunden wird, sammelt sich in einer eigenen kleinen Gallenblase, welcher Kohlenstoff ebenfalls von dem Magen wieder aufgenommen wird, allwann irgendetwas schwer Verdauliches in den Magen des Vogels kam, welches vorzüglich bei der Taube der Fall ist.

[1.400823.30] Nun, da wäre also auch der natürliche Vogel von seiner Entstehung bis zu seiner vollkommenen Wesenheit entwickelt. Und somit bliebe nur noch die Ursache der verschiedenen Färbung der Federn bei einer Taube wie auch deren schnellen Fluges zu erwähnen übrig.

[1.400823.31] Die verschiedenartige Färbung des Gefieders liegt teils in der verschiedenartigen Kost, teils aber auch eben darin in Meinem Willen, um auch dadurch die größere Sanftheit anzuzeigen und um euch einen Wink zu geben, welche Tiere euch zunächst eigentümlich und vertraut werden können.

[1.400823.32] Was den schnellen Flug anbetrifft, so rührt dieser von der größeren elektromagnetischen Quantität in einem Vogel her, welche sich sehr leicht aus seinem blitzwendigen Flug entnehmen lässt.

[1.400823.33] Nun wisst ihr alles, was euch vorderhand in eurer natürlich-geistigen Sphäre zu wissen nötig ist. Doch was die weiteren Verhältnisse betrifft, so sind diese noch zu sehr über eure noch stumpfe Begriffsfähigkeit erhaben, als dass ihr sie fassen könntet. Daher alles zu seiner Zeit! Zuerst der Same, dann der Keim, dann erst die Pflanzen, hernach die Wurzel, der Stamm, die Blätter, Blüte und endlich die reife Frucht eures Geistes, entwickelt durch die Lebenswärme Meiner Gnadensonne in euren Herzen. Amen.

[1.400823.34] Ich, der Meister in allen Dingen, voll Liebe und Weisheit! Amen, Amen.

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