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35. Die Taube (Fortsetzung) – 16. August 1840 [Kleinere Naturzeugnisse 1906]

[1.400816B.1] Obschon die Taube auf diese nun bekannte Weise dem Meer entstieg, so gehört sie aber doch in der Klasse der Vögel zu derjenigen Gattung, welche aus allen drei Reichen der Natur – gleich fast einem Menschen – Nahrung zu sich nehmen kann. Sie kann Körner, Gras, Würmer, Insekten und sogar kleine Steinchen verzehren, in welcher Weise sie euren Haushühnern gleichkommt.

[1.400816B.2] Die Taube selbst aber zerfällt in ihrem Geschlecht, wie auch jede Vogelart, in mehrere Gattungen. Und da gibt es dann eine sogenannte Holz- oder Wildtaube, eine sogenannte Turteltaube, eine Lachtaube, eine Feldtaube, eine Haustaube, welch letztere sich selbst noch unterscheidet in die sogenannte Kropftaube oder Goldtaube, Perltaube und so fort, und so gibt es noch in anderen Ländern vielfache und verschiedene Gattungen von allerlei gearteten Tauben.

[1.400816B.3] Jedoch die edelste von allen diesen Taubengattungen ist die Haustaube, auch „die gemeine Haustaube“ genannt, welche in ihrem ungleichartig gefärbten Gefieder leicht wohl zu erkennen ist. Denn es soll euch überhaupt das bei der Tierwelt ein Hauptaugenmerk sein, wo euch immer eine zahme Tiergattung von derselben Art vielfärbig vorkommt, da steht sie eben auch schon eurem Wesen am nächsten; weil die Farbe da schon Charakteristik der inneren Beschaffenheit ausdrückt, aus welchem Grunde daher auch die weiße Farbe aller anderen Färbung vorzuziehen ist, da sie bei der Tierwelt einer inneren soviel als makellosen Gemütsart entspricht. Da ist nun eine Charakteristik, nach welcher ihr die Gradation vermöge des Vorhergehenden wohl berechnen könnt.

[1.400816B.4] Auf diese Art ist nun die gemeine Haustaube, wie schon gesagt, die edelste Gattung der Vögel und ist der Lebensinbegriff aller ihrer Vorgattungen wie auch einer fast zahllosen Art anderer, sanfterer Luftbewohner. So ist sie eben auch ein Aufnahmegefäß des besseren Lebens aus dem Pflanzenreich wie auch sogar mitunter aus dem Mineralreich.

[1.400816B.5] Seht, wenn nun eine Taube stirbt, so vereinigt sich mit ihrem Lebensprinzip das Leben von allen möglichen Gattungen, sowohl von Vögeln, Tieren der Erde, wie auch der Pflanzen und Steine, und tritt als solches vereintes geistiges Leben in den Menschen.

[1.400816B.6] Jedoch müsst ihr nicht glauben, dass von der Taube einzig und allein ein solcher Übertritt geschehe, sondern da gibt es noch tausend Gattungen sowohl der Luftbewohner als auch der Vierfüßler auf der Erde, durch welche solche Übertritte geschehen. Und möge euch das noch so sonderbar und wunderbar klingen, so ist es demungeachtet dennoch gerade also. Denn da kennt niemand Meine Wege, auch nicht ein Engel (des Himmels), als nur Ich allein und der Frommgläubige, dem Ich es mitteilen will.

[1.400816B.7] Wer da glaubt, dem werden gar viele Wunder erschlossen werden, jedoch dem Ungläubigen ist weder zu raten noch zu helfen, umsonst schaut er mit seinen blinden Augen in Meine große Werkstätte des Lebens. Wahrlich sage Ich euch – er wird nichts finden als Exkremente des Todes. Denn das Leben ist geistig, und da hilft kein Mikroskop, um dasselbe in seiner Wirkungssphäre zu belauschen, sondern nur das Auge des Geistes, welches der Glaube ist, kann da schauen in die Tiefen der Wunder des Lebens.

[1.400816B.8] Und glaubt ihr, soviel euch auch von Mir gezeigt und schon gesagt wurde, so ist das aber doch noch nicht der trillionste Teil selbst auch nur des Lebens einer Milbe! Daher denkt euch, dass euer Vater noch gar vieles im Hintergrund versteckt hat, was alles vollendeter und vollkommener gegeben wird, je mehr ihr euch durch die wahre Demut, welche in dem willigsten Gehorsam besteht, einfältiger und dadurch auch befähigter gemacht habt.

[1.400816B.9] Seht, die Taube ist ein einfältiges Tier, aber in dieser Einfalt kann sie eben auch mit ihrem Flügelpaar über alles irdische in die lichtvolle Luft sich erheben und da im wahren Flug ihr Gesicht nach allen Richtungen wenden und sich tragen durch die Ströme des Lichtes, um allda aus dem ewigen Lebensborn stets frische Kost des Lebens in sich zu saugen.

[1.400816B.10] Eben also auch ihr, so ihr geworden seid gleich einer Taube in eurer Sanftmut und biederen Einfalt, dann wird euer Geist, gleich diesem sinnlichen Sinnbild, in dem Reich des Lebens aus Mir raschen Fluges Höhen erreichen, von denen keinem Sterblichen je nur die leiseste Ahnung gekommen ist.

[1.400816B.11] Und so oft ihr eine Taube anseht, so erinnert euch in eurem Herzen dieses kleinen Evangeliums, und denkt, dass ihr solches begreift, dass euch das große Reich Meiner Gnade nahegekommen ist und dass die Zeit herangereift ist, da der Feigenbaum saftig und viel Triebes geworden ist.

[1.400816B.12] Nächstens sollt ihr noch die spezielle Beschaffenheit eines Vogels zur Anschauung bekommen und sehen, wie er fliegt und wie seine Nahrung in ihm verwendet wird.

[1.400816B.13] In dieser Erkenntnis werdet ihr Außerordentliches zu sehen und in euch wohl zu erkennen bekommen. Allein wenn Ich euch auch solches werde bis ins Detail erörtert und zergliedert haben – so denkt dabei, dass Ich euch nicht naturmäßig fliegen lehren will, sondern bloß geistig. Amen.

[1.400816B.14] Ich, die ewige Liebe und Weisheit! Amen.

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