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114. Adams Gesicht: Das Weib auf der Sonne, den Kopf der Schlange zertretend

Am 6. Juli 1842

[2.114.1] Als der Adam nun diese zweiten Worte vom Abedam vernommen hatte, da ward er alsbald wieder voll Reue in seinem Herzen und ersah erst jetzt, wie es da stehe mit ihm und mit seiner Ordnung, und wie es da so ganz eigentlich und so ganz anders stehe mit der Ordnung Jehovas, der da nun sichtbar ihm im Abedam kundgab Seine ewige Ordnung.

[2.114.2] Da er aber solches ersah, so fiel er auch alsobald auf sein Angesicht nieder vor dem Abedam und begann folgende Worte flehentlich aus seinem innersten Grunde herauszugeben, sagend nämlich:

[2.114.3] „O Jehova, Du überheiliger Vater, im Abedam sichtbar hier vor mir, siehe, zwei Adame liegen hier vor Dir im Staube ihrer gänzlichen Nichtigkeit; der eine ist ein allgemeiner und der andere aber nur ein sonderheitlicher, für sich allein abgeschlossener Adam.

[2.114.4] O Jehova, Du überheiliger Vater! Nehme gnädigst den allgemeinen von mir, und lasse mich die noch übrige Zeit mir selbst leben also, dass es Dir wohlgefallen möchte!

[2.114.5] Denn nun sehe ich es erst klar ein, dass es mir die allerpurste Unmöglichkeit wäre, den allgemeinen Adam wieder zurückzuführen auf den Weg Deiner ewig heiligen Ordnung, obschon ich ihn allein nur abgewendet habe auf den Weg des Verderbens und des Unterganges.

[2.114.6] Siehe mich daher allergnädigst an in der einfachen Person, die da vor Dir liegt im Staube aller Nichtigkeit, und erhebe diese zum Licht und somit zur Einheit mit Dir!

[2.114.7] Was aber da betrifft meine ehemalige Allgemeinheit, so nehme diese endlose Last gnädigst von mir, und wie es Dir wohlgefällig sein möchte, also tue mit dieser meiner Allgemeinheit!

[2.114.8] O Jehova, so Du sie nähmst auf Deine Schulter!

[2.114.9] Dein heiliger Wille geschehe allzeit und ewig! Amen.“

[2.114.10] Bei diesen Worten Adams ging zwar die Natursonne unter, aber der Abedam ließ den Adam in seinem Inneren eine andere Sonne aufgehend erschauen, und ließ ihn sehen ein glänzend Weib, welche da stand auf der Sonne, zertretend den Kopf einer unter ihren Füßen die ganze Sonne umwindend befindlichen Schlange.

[2.114.11] Der Abedam aber bog sich alsbald zum Adam nieder, rührte ihn an und hieß ihn erstehen; und als der Adam sich endlich aufgerichtet hatte, da nahm ihn der Abedam wieder bei der Hand und sagte zu ihm:

[2.114.12] „Adam, was sahst du jetzt?“ – Und der Adam erwiderte:

[2.114.13] „O Jehova, eine neue Sonne sah ich in mir aufgehen, – diese trotz ihrer himmlischen Schönheit aber dennoch um und um mit einer kräftigen Schlange fast allenthalben umwunden!

[2.114.14] Bald aber sah ich ein großes lichtes Weib kommen auf diese Sonne; dieses Weib aber hatte keine Furcht vor der Schlange und trat daher derselben alsbald gewaltigst auf den Kopf.

[2.114.15] Da sich aber die Schlange bemühte, das starke Weib zu überwältigen und zu beißen demselben in die Ferse, siehe, da schleuderte das Weib alsbald einen Apfel auf den Kopf der Schlange; die Schlange aber haschte nach dem Apfel und verbiss sich in denselben!“

[2.114.16] Hier schwieg der Adam und schlug sich dreimal stark auf die eigene Brust und sagte darauf noch:

[2.114.17] „O Jehova, das war meine große Schuld vor Dir!“

[2.114.18] Der Abedam aber entgegnete ihm, sagend: „Adam, um was du ehedem gebeten hast, das auch habe Ich schon getan, also zwar, wie du es gesehen hast in dir!

[2.114.19] Siehe, nun ist dir genommen vollends der allgemeine Adam, und du bist nun gleich einem jeden Kind aus dir!

[2.114.20] Daher sorge nun für diesen letzten Rest deines Seins, und lebe ein kleines Leben in Meiner Ordnung und Vaterliebe!

[2.114.21] Was aber den allgemeinen Adam betrifft, siehe, den habe Ich als die Sonne aller Himmel und Weltensonnen und Welten auf Mich genommen, wie du es gesehen hast, da die Schlange Meine Sonne umwand!

[2.114.22] Dieses Mädchen hier aus der Tiefe aber ist das Weib, das du sahst auf der Sonne stehen und zertreten der Schlange den Kopf!

[2.114.23] Aber nicht ihren Leib, sondern ihre Seele und ihren Geist musst du ansehen!

[2.114.24] Dieses Mädchen hat gelitten in der Tiefe mehr, denn da je gelitten hat ein Mensch; daher aber soll dereinst an ihr ewig eine Entgeltung vor sich gehen, vor deren Größe die ganze Unendlichkeit ehrfurchtsvollst zurückschaudern wird!

[2.114.25] Solches fasse wohl, Adam, du einfacher nun; denn solches wird geschehen wahrlich, wahrlich, wahrlich! Verstehe es! Amen.“

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