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107. Horadal enthüllt Adam sein geheimes Wirken

Am 22. Juni 1842

[2.107.1] Sobald aber sich der Horadal mit seinen zehn Gefährten an der ihm überaus wohlschmeckenden Speise gesättigt hatte und sich auch gelöscht den Durst mit dem Saft süßer Beeren und hatte auch nach solcher Sättigung dargebracht den gebührenden Dank dem Herrn als dem alleinigen Geber aller guten Gaben, da trat auch alsbald der Adam hin zum Horadal und machte ihm bekannt den Willen des Herrn, wie ihm der Herr solchen bekannt gab zuvor bezüglich der Vielweiberei.

[2.107.2] Nachdem aber der Horadal solches vernommen hatte aus dem Munde Adams, ward er überfröhlichen Herzens, dankte wieder dem Herrn für solche Gestattung aus allen seinen Kräften, richtete sich endlich auf und bat dann den hohen Abedam um die Erlaubnis, ein Bekenntnis vor dem Adam ablegen zu dürfen.

[2.107.3] Und der hohe Abedam gestattete ihm solches mit folgenden Worten: „Horadal, Ich sage dir, hier ist der Ort, wo ein jeder reden kann und darf, wie ihm die Zunge gewachsen ist.

[2.107.4] Daher, so du reden willst, da rede offen, und halte dir dabei keinen Finger über den Mund! Amen.“

[2.107.5] Der Horadal aber dankte inbrünstigst für diese Gestattung dem hohen Abedam und begann dann folgende Worte an den Adam zu richten, sagend nämlich:

[2.107.6] „Überaus ehrwürdig alter Vater, achtbarster erster Mensch der Erde und hoch zu ehrender Zeuger des gesamten jetzt lebenden Menschengeschlechtes! Schenke einem Nachsohne deines Sohnes Kahin ein geneigtes Ohr, und vernehme, was ich dir jetzt kundgeben werde!

[2.107.7] Denn so wahr Gott, der unendliche, ewige, heilige, allmächtige Schöpfer nun unter uns weilt, also wahr auch war das, was ich dir jetzt kundgeben werde, ein allertiefstes Geheimnis in meinem Herzen; und wäre es nicht also, – Vater Adam, du kannst es mir glauben, ich hätte Gott und dich nicht so bald erkannt, und Er, die ewige, unendliche Liebe und Erbarmung Selbst, hätte es sicher nie zugelassen, dass da meine Füße je betreten hätten dürfen diesen heiligen Boden der Berge, – wenn es nicht also wäre, wie ich es dir jetzt in aller Kürze kundgeben will!

[2.107.8] Daher vernehme dieses aus meinem Munde nun, was in mir also tief verborgen lag, dass selbst die dir wohlbekannte listige Schlange nimmerdar vermögend war, dieses tiefste Geheimnis in mir auch nur zu ahnen, geschweige erst zu erschauen!

[2.107.9] Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, und so will ich es auch offen kundgeben. Darin aber besteht es, und also lautet es:

[2.107.10] Siehe, es hatte dereinst noch zu den Zeiten Hanochs der unendlichen Liebe des allmächtigen Gottes wohlgefallen, einen Mann, ja einen Bruder Hanochs im Geiste zu erwecken, damit er bekanntgebe allem Volk den alleinig wahren Gott.

[2.107.11] Seine erhabene Lehre erhielt sich bis auf Lamech stets unversehrt.

[2.107.12] Ich ward von dessen erhabenen Brüdern in dieser Lehre wohl unterrichtet, wie noch einige.

[2.107.13] Als aber der Lamech mit der Schlange einen Bund geschlossen hatte und darum erschlagen hatte durch die starke Hand Tatahars seine beiden gotteserleuchteten Brüder, da ward auch alsbald erschlagen die erhabene Lehre des von Gott erweckten Farak!

[2.107.14] Da ich aber stets ein Freund des Lamech war von seiner frühen Jugend her, so geschah es denn auch, dass er mich, sobald er seine übergrausame Regierung antrat, zu seinem Ratgeber machte, aber also doch, dass da von mir niemand etwas wissen durfte. Ich war somit nur sein geheimster Ratsmann.

[2.107.15] Anfangs versuchte ich Faraks Lehre in ihm zu erwecken; allein es war rein vergebens, mit ihm darin etwas zu bewirken.

[2.107.16] Denn er hatte von der Schlange sich so sehr gefangen nehmen lassen, dass selbst die großen Worte Gottes, die er bald nachher vernommen hatte, als er seine Brüder erschlug, auf ihn keinen Eindruck machten.

[2.107.17] Als er mir aber im Geheimen dennoch solches kundgab, ließ ich die Gelegenheit nicht unbenützt und ermahnte ihn ernstlich, dass er sich darum doch zu Gott wieder schnellst umkehren möchte, darum Er ihm noch also gnädig ist.

[2.107.18] Statt mich aber anzuhören, erklärte er mir ganz erbittert ernstlich: ‚Horadal! Bis jetzt noch bist du mein Freund; ich ermahne dich aber als König und Gott nun zum letzten Mal vollkommen ernstlichst, dass du für alle Zukunft schweigst von deinem Gott.

[2.107.19] Wenn du dieses Gebot brechen wirst, dann soll dir geschehen, was da geschehen ist meinen Brüdern, die da auch deinen Gott predigten und wollten nicht beachten, dass ich selbst der allmächtige Gott bin!

[2.107.20] Gehe aber hinaus, und verleugne zu meiner und deiner Rechtfertigung vor allem Volk den alten, lächerlichen Gott Faraks, und lehre es ihm mich, den alleinig wahren, gerechten, überstrengen, unerbittlichen und allmächtig starken Gott kennen!

[2.107.21] Ich schwöre es dir bei meiner Gottheit, so du solches nicht tust, so sollst du mir vor allem Volk in die kleinsten Stücke zerrissen werden!

[2.107.22] Solches fasse; gehe und vollziehe meinen Willen!‘

[2.107.23] Ich ging, verbarg in meinem Innersten die Lehre Faraks und nahm alsbald die Truggestalt überlamechischer Grausamkeit an und lehrte das Volk den Willen Lamechs kennen.

[2.107.24] Da aber Lamech sah, dass er an mir einen getreuen Diener habe, so übertrug er mir auch alsbald alle königliche Gewalt; er aber blieb ein Gott mir und dem Volk.

[2.107.25] Da aber auch die Schlange sah, welch ein treuer Diener ich dem Lamech bin, und nimmerdar merken konnte, was ich verborgen halte im Herzen, so schloss sie auch mit mir einen Bund in der Gestalt eines allerreizendsten Weibes, und ich schwor ihr von der Oberfläche meines Herzens beim Gott Lamech, alles zu tun, was da ihr und ihm wohlgefallen solle.

[2.107.26] Die Schlange war damit vollkommen zufrieden und machte mir große Verheißungen darob.

[2.107.27] Als sie mich aber verließ, da schwor ich aber in meiner Tiefe und sagte: ‚O Schlange, du überlistiger Satan, so schlau du auch immer zu Werke gehst, so sollst du aber dennoch erfahren gar bald, was Der vermag, den ich nun verborgen halten muss!

[2.107.28] Solches schwöre ich dir bei meinem allein wahren Gott!‘

[2.107.29] Nachdem aber bat ich meinen verborgenen Gott, dass Er allergnädigst solches mein geheimstes Vorhaben auch nicht einmal dem allererhabensten Engel kundgeben möchte; und Gott erhörte meine Bitte und gab mir dann stets allergeheimst ein, was ich zu tun habe in jeder Lage meines königlichen Amtes.

[2.107.30] Also ward ich dann ein grausam richterliches Werkzeug in der Hand Gottes und habe dann alle erdenklichen Grausamkeiten zum Schein ausgeübt durch die angebliche Macht Lamechs, – aber nicht also in der Wahrheit!

[2.107.31] So war ich es, der dem Lamech den erbitterten Rat gab, als Meduhed, ein wahrer Bruder zu mir, ein großes Volk entführte, dass er da soll dem alten Gott einen förmlichen Krieg ankündigen und unter der Anführung des argen Tatahar alle die Wälder mit Feuer vernichten, so ihm der alte Gott etwa doch entführt hätte das Volk Meduheds. Warum aber tat ich solches?

[2.107.32] Ich wusste es ja aus meiner verborgenen Tiefe, welches Los da des argen Tatahar harrt!

[2.107.33] Wieder war ich es, der darauf die wenigen Zurückgekehrten abermals aus dem Munde Lamechs selbst beschied, an dem wahren alten Gott die zweite Rache zu nehmen. Denn ich wusste es ja, was der Herr mit diesen vorhatte!

[2.107.34] Ich gab dem Lamech den Rat, dass da allem gemeinen Volk die Sprache bei der Strafe des Todes verboten sein solle, und dass sich ja keiner unterstehen solle, in seinem ganzen Leben den überheiligen Namen des Gottes Lamech auszusprechen, ja nicht einmal denselben zu denken!

[2.107.35] Warum aber tat ich solches? Damit die noch reineren Herzen der Unschuldigen nicht sollten durch den größten Frevel Lamechs entheiligt werden; denn dem Sprachlosen kann nichts gepredigt werden!

[2.107.36] Ich ließ viele hinrichten. Warum aber? Weil mein verborgener Ratgeber es mir anzeigte, allzeit sagend: ‚Siehe, über diese hatte die Schlange ihren Rachen geöffnet! Ich habe sie unempfindlich gemacht; darum zerfleische ihre Leiber, damit die Schlange über dich keinen Verdacht hege!‘

[2.107.37] Ich lästerte Gott zehnmal ärger denn der Lamech selbst und gab ihm den Rat, Jehovas Namen zu begraben unter dem Unrat des geringsten Volkes!

[2.107.38] Warum aber tat ich solches? Um zu retten diesen Namen; denn es war ja besser, den allerheiligsten Namen gänzlich zu begraben unter dem Unrat der Armut, welcher allein noch das Reinste in der Tiefe ist, als ihn noch länger den schändlichsten Lästerungen preisgegeben zu sehen!

[2.107.39] Und so tat ich eines um das andere aus diesem Grunde.

[2.107.40] Und als die Zeit da war, so nahm ich die Macht, wie du sie hier siehst, zu mir und führte somit nahe die gesamte Armut als ein unerbittlicher Machthaber Lamechs hierher, – und bis zu diesem Augenblick wusste außer Gott niemand, welche Absicht mich überallhin und so auch hierher geführt hatte.

[2.107.41] Jetzt aber hat es dem Herrn wohlgefallen, dass ich ablege meine harte Maske, und so stehe ich auch in aller innersten Treue enthüllt vor dir also, wie ich es allzeit war, in mir tiefst verborgen.

[2.107.42] Also habe ich auch vor meinem noch blinden Volk dich und Gott gelästert; da du aber nun weißt, wie und warum ich solches tat, also wirst du mir ja wohl auch vergeben können, so ich nichts tat als nur den geheimen Willen Dessen, der hier ist!

[2.107.43] Sei daher auch ohne Sorge der Vielweiberei halber; denn von uns soll Gottes Wille allzeit vollkommen beachtet werden! Amen.“

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