Am 16. Juni 1842
[2.102.1] Nach dieser Rede Henochs erhob sich erst der Horadal, verneigte sich, von der höchsten Ehrfurcht ergriffen, fast bis zur Erde und ging dann hin zu seinem Heer, sagte ihnen laut, wer Der ist, vor dem er und auch die meisten aus ihnen sich auf die Erde gelegt hatten, und was Sein Wille ist.
[2.102.2] Als all das Volk oder die Waffenmänner samt ihren Weibern und Kindern aber solches aus dem Munde ihres sonst also tyrannisch unerbittlichen Befehlshabers vernommen hatten, da fingen sie alsobald an zu jauchzen und zu weinen vor übergroßer Freude und lobten und priesen aus allen ihren Kräften Den, der da den Horadal also gesänftet habe und habe ihm gegeben ein so gutes, sanftes und mildes Gebot.
[2.102.3] Nur einige wenige, die da zurückgelassen hatten in der Tiefe ihre Weiber und Kinder, wussten nicht, was sie nun machen sollten.
[2.102.4] Sie wendeten sich darum an den Horadal und fragten ihn, was da zu tun sein werde.
[2.102.5] Der Horadal aber entgegnete ihnen mit großem Ernst: „Wir stehen nun in der Hand des allmächtigen Gottes, dem es ein Leichtes ist, uns alle mit dem allerleisesten Hauch Seines Mundes zu verwehen wie eine leichte Spreu; daher haben wir nun für nichts zu sorgen denn allein, wie wir erfüllen werden Seinen allmächtigen, allein göttlich wahren, heiligen Willen! Um alles andere aber haben wir uns nun nicht im Geringsten mehr zu sorgen; denn Er, der allein wahre, ewige, unendliche, mächtige Gott, steht auch unendlich höher denn alle unsere Weiber und Kinder.
[2.102.6] Da euch aber schon Lamechs Wille zu nötigen vermochte, alles zu verlassen und dem unsicheren und höchst gefährlichen Kampf mit den mächtigen Bewohnern der Höhen euch zu unterziehen, so werdet ihr auch, wie sich’s hoffen lässt, umso mehr euch hier einem allmächtigen Willen fügen müssen, ich sage dem Willen, durch den wir und alle Dinge erschaffen worden sind!
[2.102.7] Fasst dieses, legt alle die Waffen, die wir nimmer brauchen werden, nieder, und folgt meinem Beispiel!
[2.102.8] Wer aber durchaus hinab will, dem steht es ja auch frei; aber da mag er zusehen, wie er da mit der heilen Haut davonkommen wird!
[2.102.9] Haben ihn die Gebirgswächter unversehrt durchgehen lassen, so darf er vom ergrimmten Lamech mit großer Sicherheit hoffen, dass dieser gewiss ums Tausendfache ärger mit ihm verfahren wird denn jeder noch so wütende Tiger!
[2.102.10] Wer somit umkehren will, der tue solches sogleich; die anders Gesinnten aber sollen mir folgen hin zu den vier Großen, hinter denen nun diejenigen zwei stehen, die uns hierher gezogen und geführt haben mit großer Gewalt.
[2.102.11] Also geschehe es nach dem heiligsten Willen Dessen, der uns allen dies Gebot gab! Amen.“
[2.102.12] Als dieser Aufruf von Mund zu Mund von allen war vernommen worden, da gab es auch keinen Menschen mehr unter dem ganzen Volk, der da noch eines anderen Willens gewesen wäre denn allein desselben, den der Horadal vor allen laut ausgesprochen hatte.
[2.102.13] In der Zeit aber, in welcher der Horadal seinem Volk kundgab Meinen Willen, sagte Ich als der hohe Abedam zum Henoch: „Henoch, siehe, das Volk der Nacht hat das Wort deines Mundes erfasst, und ein derber Knecht der Schlange predigt nun ihrer Brut Meinen Willen!
[2.102.14] Siehe, dies Wunder ist größer denn alle, die wir verrichtet haben auf der Höhe, wie unter dieser herum! Daher will Ich nun auch ein Wunder hinzufügen, und dieses Wunder soll ein dreifaches sein also, dass Ich fürs Erste der Brut Kinder auch also annehmen will, als wären sie Meine, ja ganz vollkommen Meine Kinder; dann sollen denen, die da noch ihre Weiber und Kinder in der Tiefe zurückgelassen haben, dieselben schon in dem Land entgegenkommen, dahin sie zu ziehen haben – der Lamel aber hat es schon erfahren und legt bereits schon seine Hände ans Werk.
[2.102.15] Dein Wort aber, von da angefangen, wo du vom künftigen Gericht sprachst, bis dahin, da du fragtest bei dir selbst, wer da gottlos sei, soll übergehen von Wort und Wort an alle Völker bis ans Ende aller Zeiten der Zeiten, und deinen Namen werden der Erde letzte Kinder noch also nennen, wie er jetzt genannt wird von deinen Vätern, Brüdern und Kindern.
[2.102.16] Denn siehe, nun hast du Mir eine große Freude bereitet; wahrlich, diese Freude soll dir zahllosfältig von Mir durch alle Zeiten und Ewigkeiten wieder erstattet werden! Amen.“
[2.102.17] Hier wandte Sich der Abedam zu Adam und sagte zu ihm: „Adam, siehe, Kahins Kinder haben sich vor uns schon vollends bereitet zum Empfang deines Segens, daher lasse uns hingehen zu ihnen und geben, das sie erwarten! Amen.“
[2.102.18] Und der Adam trat nach dem Willen Abedams alsbald vor und ging vor den dreien hin, da der Horadal in der allertiefsten Ehrfurcht seiner harrte.
[2.102.19] Als er nun da anlangte, da erteilte er auch sogleich allen seinen Vatersegen und dankte darauf inbrünstigst dem Abedam für solche ihm verliehene Kraft.
[2.102.20] Der Abedam aber sagte darauf: „Adam, nun hast du recht gehandelt; denn Ich sage es dir und euch allen, segnet allzeit, da ihr fluchen möchtet, so werdet ihr allzeit Sieger sein über die, welche euch verfolgen oder vernichten wollen!
[2.102.21] Vergeltet nie Arges mit Argem, so werdet ihr wahrhaft Meine Kinder sein; denn Ich lasse Meine Sonne scheinen über Gerechte und Ungerechte!
[2.102.22] Du, Horadal, aber sollst hier verweilen bis über den Mittag und, wenn alle sich werden gestärkt haben, erst ziehen ins bestimmte Land, nachdem Ich dir drei Worte zuvor für dich und dein Volk mitgeben werde zum Tode und zum Leben! Amen.“
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