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85. Von der usurpatorischen zur wahren Gotteskindschaft. Der Bund zwischen dem göttlichen Vater und Seinen Kindern

Am 13. Mai 1842

[2.85.1] Nach dieser treuen Kundgabe des Gesichtes von Seiten des Jorias nahm sogleich wieder der hohe Abedam das Wort und fing alsbald an, eine überaus leuchtende Rede darüber an alle zu richten.

[2.85.2] Die Rede aber lautete also, wie da folgt: „Seht und hört, Meine geliebten Kindlein! Ihr seid wahrhaft Meine Kinder, wie Ich wahrhaft euer Vater bin, da Ich Selbst euch nun zu Meinen wahren Kindern im Geiste der Liebe gezeugt habe!

[2.85.3] Ehedem, nämlich vor dieser Meiner Herabkunft zu euch, nanntet ihr euch zwar wohl auch Meine Kinder, wie Mich euren Vater, und ihr tatet wohl daran; denn solches hat Mich zu euch herabgezogen, um euch alle nun neu zu zeugen im Geiste der Liebe zu Meinen wahren Kindern, – ein überseltenes Beispiel in der Unendlichkeit! (O Erde, du hast Mich bezwungen!)

[2.85.4] Aber darum ihr euch gewisserart usurpatorisch dieses Namens bedientet und Mich Selbst eben also ‚Vater‘ rieft, wart ihr noch nicht Meine wahren Kinder; da wart ihr nur noch pure Weltkinder, wie Ich nur ein Vater in eurem Munde.

[2.85.5] Da Ich aber darum dennoch zu euch kam, ob ihr schon gesündigt habt, da ihr Mich also rieft, so zeuge Ich euch jetzt zu Meinen wahren Kindern im Geiste und in eurem Herzen; und so sollt ihr Mich von nun an nicht mehr ‚Vater‘ nur mit dem Mund rufen, sondern mit heiligem, lebendigem Recht in euren Herzen voll Liebe zu Mir sagen: ‚Lieber Vater, unser alleinig wahrer Vater!‘

[2.85.6] Ehedem habt ihr euch selbst zu Meinen Kindern und somit auch zu Göttern gemacht – und wart es nicht; denn da war es ein Hochmut nur, Mich als Bewohner der Berge also zu nennen, damit ihr euch groß unterscheiden konntet von jenen Nachkommen Kahins.

[2.85.7] Da sich aber einige unter euch gefunden haben, die da erkannt haben den Weg der Demut und der allein wahren Liebe zu Mir, da kam Ich zu euch als ein Kahinite.

[2.85.8] Da sich aber die Liebe nicht scheute, den Kahiniten aufzunehmen und zu behalten in eurer Hauptstammmitte, also blieb auch der Kahinite bei euch, ist noch bei euch, und so ihr wollt, wird Er auch ewig nimmerdar weichen von eurem Platz, welcher da ist ein lebendiger Platz in eurem Herzen.

[2.85.9] Und dieser Kahinite bin Ich, nun lebendig sichtbar unter euch! Ich bin Der, den ihr vorher unberechtigt Vater nanntet, und Ich, der Kahinite, gebe euch nun das Recht lebendig, dass ihr Meine wahren Kinder seid und Ich euer allein wahrer Vater.

[2.85.10] Nun könnt ihr Mich mit allem Recht in der Demut und Liebe eures Herzens Vater nennen, wie Ich zu euch sagte: ‚Meine geliebten Kindlein‘; denn jetzt bin Ich wahrhaft euer Vater und ihr wahrhaft Meine Kindlein.

[2.85.11] Das ist somit ein Bund, den Ich nun mit euch mache auf ewig.

[2.85.12] Wer in dem Bund verbleiben wird, dem werde Ich sein ein Vater und er Mir ein Kind; und wer immer zu diesem Bund treten wird, der auch wird alsbald die wahre Kindschaft überkommen.

[2.85.13] Wer aber sich von dem Bund trennen wird, der wird sich auch trennen von Mir und wird auf so lange die Kindschaft verlieren, als wie lange er getrennt bleiben wird von diesem heiligen Bund.

[2.85.14] Doch wahrlich, sage Ich, wer in diesen Bund wird von neuem treten wollen, wird müssen viele Gewalt anwenden!

[2.85.15] Aber es wird ihm dennoch um vieles leichter sein, in den Bund zu treten, als, so er schon im selben ist aufgenommen worden, wieder sich von selbem loszumachen; denn wer da durch diesen Bund von Mir ergriffen wird, der wird so leichtlich nimmerdar ausgelassen werden!

[2.85.16] Des Jorias Gesicht aber deutet euch solches ja, da er auch von der Wolke, die da war die Demut seiner Liebe, sich entfernen wollte, als er, sich selbst blind machend, von derselben sprang. Da er aber wieder erwachte, wo war er da?

[2.85.17] Seht, also hält die Liebe stärker, denn ihr es meint; und die Liebe aber ist das Band dieses jetzt gemachten Bundes zwischen Mir und euch! Meint ihr wohl, dies Band ist etwa so leicht zerreißbar?

[2.85.18] O mitnichten, sage Ich euch; es lässt sich wohl dehnen, so weit ihr wollt, aber nicht so leicht wieder zerreißen, wenn es einmal jemanden der Liebe angebunden hatte, welche da ist die wahre Kindschaft.

[2.85.19] Wer aber die Liebe überkommen hat, der hat auch die Kindschaft überkommen, da die Liebe und die Kindschaft eines und dasselbe sind.

[2.85.20] Seht, ehedem habt ihr euch beflissen samt und sämtlich der Weisheit; die Liebe aber hattet ihr mit den Füßen getreten! In dieser Weisheit wart ihr hungrig und durstig. Eure Wiss- und Weisheitsgier verschlang schon die ganze sichtbare Schöpfung; und wie es euch eure Weisheit gab, so auch war Gott für euch ein Gott und durfte und konnte nichts anderes sein als das nur und so nur, wie Er gerade eurer Weisheit zuträglich war. Und so opfertet ihr Ihm auch, wie es euch wohlgefiel; denn der Gott eurer Weisheit musste Sich ja wohl damit begnügen, da Er sein musste, wozu ihr Ihn gemacht habt, und wie Er euch am bequemsten und am einträglichsten war.

[2.85.21] Unter diesem Gott, der euch kein Vater war, wart ihr voll Hungers, und eure Kinder schmachteten unter dem gewaltigen Druck eures Weisheitsgottes.

[2.85.22] Was tatet ihr in solcher eurer Hoheit, in die euch euer Weisheitsgott versetzt hatte und euch dabei aber über alle Maßen hungern und dürsten ließ?

[2.85.23] Seht, da erst neigtet ihr dem Liebemunde Henochs das Ohr und dann auch das Herz! Und er war die Stimme der Liebe aus Mir, die euch aus der alten Wolke des Jorias zurief, dass da euer Gott ohne Liebe zu nichts nütze ist; die Liebe allein aber ist das Leben selbst.

[2.85.24] Merkt ihr jetzt, wohin das Gesicht des Jorias zielt?

[2.85.25] Seht, jetzt erst kennt ihr durch eure Liebe Mich, den alleinig wahren Gott, der da ist euer wahrer Vater, da Er euch alle nun gezeugt hat zu Seinen Kindern!

[2.85.26] Jetzt erst habt ihr das wahre Licht überkommen, durch das ihr seht, dass zwischen Mir und eurem früheren Weisheitsgott ein unendlicher Unterschied ist, indem Ich allein es nur bin, Er aber ewig nichts ist ohne Mich!

[2.85.27] Und in dem auch liegt die endlose Größe dessen, dass ihr nun die wahre Kindschaft überkommen habt; und so behaltet denn auch, was ihr nun erhieltet, und bleibt in Mir als Kinder, wie Ich in euch als Vater ewig! Amen.“

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